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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 284 -
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284 Schwärme von Kranichen, und zur Erntezeit sind die Stoppelfelder mit Scharen von Wandervögeln bedeckt: das verleiht der schönen Ebene ganz den Charakter des Alföld. Mitten hindurch fließt die Waag, in vielen Windungen, mit geräumigem Überflutungs- gebiet und schwachem Gefäll. Ihr Bett wird an 150 Klafter breit, ihre Wassermenge beträgt bei dem geringsten Wasserstande 2.200 Quadratklafter die Secunde, ihre Tiefe (fünf Fuß) genügt, um selbst Schiffe bis Farkasd hinanfgelangen zu lassen. Allein schon bei mittlerem Wasserstande füllt sich ihr Bett bis an den Rand, der höchste Stand aber erreicht ein bis zwölf Fuß über dem Ufersaum; und da in der Gegend der Waagmündung auch der Fall und Wasserstand der Donau den der Waag übertrifft, so wirkt die Flnth der Donau bis nach Farkasd zurück, und bei dem höchsten Wasserstand der Donau würde das Waag- bett Wasser haben, auch wenn die Waag selbst und ihre Nebenflüsse keinen Tropfen beizu- tragen hätten. Diese Hochwasser rufen in der Gegend die zahlreichen Wildwasser, Sümpfe und Tümpel hervor; ihretwegen hört die Bevölkerung immer mit Schrecken, daß das Wasser zu steigen beginnt, denn da es gegen die Neutra hin keine Wasserscheide gibt, können die Fluten beider Flüsse sich leicht vereinigen und förmlich ein kleines Meer bilden. Und dieses Übel ist umso schlimmer, je größer die laudwirthschastliche Wichtigkeit des Bodens, der aus vorzüglichem Thon und schwarzem Humus besteht und den reichsten Ertrag an Getreide und Heu gewährt. Günstiger steht es um das Überflutungsgebiet der Flüsse Neutra uud Zsitva; da nämlich die Neutra nur einen schwachen Fall nnd geringe Wassermengen hat, kann sie keine außergewöhnlichen Schäden verursachen, das gemein- same Überschwemmungsgebiet aber liegt so hoch, daß es selbst für das höchste Hochwasser der Donau unerreichbar bleibt. Die erste Gemeinde der wir im nördlichen Theile dieser Ebene begegnen, ist Vag- Sel lye. Es erscheint schon zur Zeit Stefaus des Heiligen unter dem Namen Sala; später verlieh Böla IV. die Brücken- und Übersuhrmauth des wichtigen Übersetzungspunktes den Prämonstratensern von Tnröez. Nachmals fiel es den Jesuiten zu, die hier ein Gymna- sium errichteten und ein Eolleg erbauten, allein die Scharen der Türken und der Insurgenten zwangen sie 1615 sich nach Tyrnau zurückzuziehen. Jetzt gehört es der Budapester Universität. Eine Brücke und Eisenbahn führt über die Waag nach dem wichtigen Eisenbahn-Stapelplatz Tornöcz. Ringsum steht die Landwirthschaft in hoher Blüte; ehemals freilich stand die Viehzucht voran. Der wasserreiche Boden begünstigte die Schweinezucht, und Szelöcze war einst der Hauptort der königlichen Schweinehirten. Auf den südlicher gelegenen herrlichen Wiesen weideten Gestüte, nnd die Puszta Akolmäny bezeichnet noch heute den Ort, wo die königlichen Roßhirten ihre Ställe (akol) hatten. Später gelangte die Schafzucht zur Blüte. Jetzt aber ist diese Gegend der Hauptbezirk der Gemüsecultur im Neutraer Comitat. Sellye, Vecse, Hosszusalu, Tornöcz, besonders aber
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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