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Comitats sind Hafer und Gerste, in den mittleren Roggen, in den südlichen Weizen die
herrschenden Halmfrüchte. Weizen steht an Menge voran und liefert sechs bis zehn Körner;
Tardoskedd, Szenicz uud die ungarischen Gemeinden sind besonders weizenberühmt. Dann
folgt die Gerste, die in den Bierbrauereien und Malzfabriken des Auslandes als sogenannte
„slovakische Gerste" starken Absatz findet und sogar bessere Preise erzielt als der Weizen.
Auch die Hülsenfrüchte des Comitats sind vorzüglich. Die Kartoffel ist allgemein verbreitet.
Endlich ist der Hanf von Bür zu erwähnen, der in Bür selbst zu Leinwand verwebt und
dann durch die Einwohner hansirend im ganzen Lande verkauft wird.
Die Methoden des Ackerbaues sind verschieden. Im mittleren Waag- und Neutra-
thal arbeitet der Bauer mit drei- bis vierjähriger Brache; unter beständiger Cultur findet
man den Boden größtentheils nur beim Großgrundbesitz, wo das Brachland meist die
grüne Brache ausweist. Geackert wird sorgfältig und tief; man zieht mit Vorliebe breite
Furchen, die Egge wird weniger angewendet. Der Slovake drischt, der Magyare läßt treten,
auf den großen Herrschaften wird mit Maschinen gearbeitet. Der Zuzug von Schnittern,
auf Antheil, erfolgt aus den oberen Gegenden, dem Trentschiner und Turöczer Comitat; der
Antheil besteht bei Schnittern in '/>«> bis Vis, bei Dreschern in '/12 des Korns. In manchen
Gegenden bleibt die männliche Bevölkerung längere Zeit abwesend, was bei der Land-
wirthschaft, namentlich auf großen Herrschaften, einen Mangel an Arbeitskräften bedingt.
Von dem fruchtbaren Boden sind 210.508 Joch Waldgebiet, wovon 36 Procent
Eichen, 52 Procent Buchen und andere Laubbäume, 11 Procent Nadelholz, und zwar
im Allgemeinen jüngerer Wald. Die Eiche liebt meist die geringeren Höhen, die Buche
die nördlichen Theile der kleinen Fätra, die Fichte das obere Neutrathal uud die Miava-
gegend, wo sie im Bezirke Szenicz zur Bindung des Sandes dient. Auch Birke, Silber-
pappel, Esche, Ahorn, Erle, Espe und Weide sind sehr verbreitet. Die Nutzung der
Wälder geschieht zumeist in Gestalt von Brennholzprodnction, doch wird das Holz auch
zu gewerblichen Zwecken verwendet; man verfertigt landwirtschaftliche Geräthe, Wagen-
körbe, Wachholderöl und Wachholderbranntwein, Wagenschmiere und Pottasche; Eichenrinde
und Eicheln gehen auch nach Österreich und Deutschland. Das Neutraer Waldgebiet ist
auch wildreich; in manchem Jahre übersteigt derWerth des erlegten Wildes 80.000 Gulden.
Eine nennenswerthe Obstzucht kommt, außer im Bezirke von Privigye, kaum vor.
Die Rebe gedeiht zwischen Waag-Neustadtl und Freistadtl, sowie im Hügelgelände rechts
und links des Neutrathales ziemlich gut; die weißen Tischweine von Zabor, Czeteny und
Csoruok sind geschätzt. Auch Obstwein wird in diesen Gegenden bereitet.
Die Viehzucht des Neutraer Comitats ist stärker als in den übrigen nördlichen
Comitaten, da die vielen guten Wiesen und der üppige Graswuchs der die Flüsse beglei-
tenden Hutweiden die Grundlage dazu bietet. In den gebirgigen nördlichen Theilen ist
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch