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zwar das Vieh klein und struppig, auch verkvmiut es in Folge der schlechten Winterfütterung
und frühen Deckung; auf der Ebene jedoch und in den breiten Thälern weiden Viehherden,
die denen des Alföld gleichkommen. Die Herrschaften Holics, Ürmeny und Bncsany
wenden große Sorgfalt an die Erzielung reiner Raeen; in neuerer Zeit haben sie statt
des bisher benutzten holländischen Schlages den bunten Schweizer und Tiroler Schlag
heimisch gemacht. An der Zsitva gibt es auch Büffel. Die Herrschaften Vittencz, Ürmeny,
Bucsäuy und Bodok treiben starke Pferdezucht, die letzten drei halten auch Rennställe und
die Bodoker Herrschaft züchtet blos Pferde von reinem Schlage; trotzdem hat das Comitat
weit weniger Pferde als Hornvieh aufzuweisen. Und dabei liebt auch dieses Volk das
Pserd. Pferdezucht wird in Nenhäufel gewerbemäßig betrieben; gute ungarische Pferde
erzielt die ungarische Bevölkerung von Farkasd, Negyed, Kirälyi, Hossznfalu nnd Megyer,
dann Tardoskedd und Mocsonok; mit größerer Sorgfalt behandeln ihre Pferdezucht Bicsap-
Apati, Tornöcz und Freistadtl. Auch die Qualität der Pserde im Marchthal gilt für gut.
Die Schafzucht geht im Allgemeinen zurück: Herden kommen noch auf der Primatialherrschaft
zu Neuhäusel, dann auf den Herrschaften zu Bucsäny, Korlätkö, Bajmöcz und Komjät vor.
Auch durch seine Industrie ist das Nentraer Comitat hervorragend. Vor allem blüht
die Zuckerfabrication mit drei Fabriken, die jährlich 1,537.000 Metercentner Zucker liefern.
Dann ist die Mühlenindustrie bedeutend. Außer den Dampf- und Kunstmühlen zu Neutra,
Alsö-Köröskeny, Freistadtl, Szenicz, Suräny und Nenhäufel gibt es 2.045 Wasser-, Trocken-
nnd Windmühlen. Unter den häuslichen Gewerbezweigen sind die Hanfzurichtung und das
Spinnen für deu Hausgebrauch am verbreitetsteu. Für die Stickereien, deren Charakter
magyarisch ist, zeichnen die Frauen die Muster selbst und nähen sie mit Seide oder Wolle
von verschiedener Farbe (weiß, roth, blau, gelb) aus. Diese Stickereien dienen meist zur Ver-
zierung der Wüsche; besonders wird das Ärmelhemd (oplecöko) an Brust, Rücken und Ärmeln
reich verziert, aber auch der Gürtel,ja selbst der Kleiderrock,und bei dem Männerhemde Brust-
theil und Ärmel. In der Gegend von Freistadtl und Pistyan sticken die Frauen auch auf
Bestellung Vorhänge, Decken und Einsätze, die viel gekauft werden. Auch in den Bezirken
Waag-Neustadtl, Pistyan und Sellye sind die Frauen der längs der Waag gelegenen Ort-
schaften fleißige Stickerinnen, desgleichen in einzelnen Gemeinden der Bezirke Privigye und
Szenicz; diese genau und mit originellem Geschmack gearbeiteten Artikel fanden 1889 auf der
Pariser Weltausstellung wohlverdiente Anerkennung. In einigen Gemeinden der Bezirke
Waag-Neustadtl, Freistadtl, Sellye und Neutra befassen sich die Frauen auch mit Spitzen-
klöppelei. In den letzten Jahren hat sich eine „Commission zur Förderung des häuslichen
Gewerbes" gebildet, die auch Ausstellungen von verschiedenen Arbeiten veranstaltet.
Der Förderung des Handels dienen 1.018 Kilometer vorzüglicher Chausseen,
209 Kilometer Eisenbahnen und 22 Geldinstitute. Der Getreidehaudel ist in den Händen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch