Seite - 298 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Bild der Seite - 298 -
Text der Seite - 298 -
298
Bäumen bestandene Velhora, Zwischen der Bistritz und der Kisncza erheben sich steile
Berge: die Havjarka mit aufgelassenen Bergwerken und dem dazu gehörigen Gebände.
Kikulka, im anmuthigen Szkrizselnathal ist ein Vergnügungsort für die Alt-Bistritzer.
Südwestlich von Alt-Biftritz erhebt sich mit fünf Gipfeln der aussichtsreiche Cseruatin und
südlich von Kisucza-Ujhely die Broduiauka, deren ein Kilometer langer Rücken sich zur
Kisucza hinabsenkt. Der südlichste Seitenzweig ist der sieben Kilometer lange Bergrücken
Dnben am rechten Waagufer, zwischen Teplicska und Budatin. An seinem Fuße, wo der
gegenüberliegende Chumeezberg eine Enge bildet, tritt aus dieser in kiesigem Bette die
wasserarme Kisucza hervor, um sich in den selbst bei niedrigem Wasserstande fortwährend
kreisenden Strudel der Waag zu stürzen, die selbst die geschicktesten Flößer vor eine schwere
Probe stellt. Wie der Bistritzbach, ist auch die Kisucza nur bei dem Frühlingswasserstand
und nach sommerlichen Platzregen zum Flößen geeignet. Ein plötzlicher Regenguß läßt
die Kisucza oft um ein Meter anschwellen, während der Wasserstand der Waag niedrig
bleibt. Durch das ganze Thal zieht, dem Jablnnkapaß zu, die Kaschau-Oderberger Eisen-
bahn an Kisucza-Ujhely und Csäcza vorbei. Weiterhin liegt am rechten Ufer Vranje,
dessen Pflaumen für die besten im Comitat gelten.
Malerisch schöner ist das bis in den letzten Winkel wohl eultivirte Variuka-Thal
längs des südlichen Fußes der Velhora; Wälder decken die Abhänge, Fruchtbänine den
Thalgrund, die Felder sind gute Weiden und Hafersaat, hie und da auch Gerste und
Roggen. Die vortreffliche Straße nach Ärva ist dem Frachtverkehr förderlich, sie führt
unterhalb der malerischen Felsreihen Boboti und Szokolje nach der Rodungsgemeinde
Tyerchova. Sie besteht aus Häusergruppen, die über die Bergflanken verstreut zum Theil
fünf bis sechs Stunden von einander abliegen. Graf Georg Majlath hat im Orte eine
Forellenzucht. Soweit das Auge reicht, lauter Sand- und Kalkstein, dem die Gegend ihre
landschaftliche Schönheit verdankt. Im engen Eingang des Vratnaer Thales, am Fuße
steiler Felswände, rauscht und schäumt der Vratnabach, als Vereinigung beider Gebirgs-
bäche, in wirbligem Bette von Fels zu Fels, stark genug um eine Sägemühle zu treiben.
Oben auf den steilen Felsgipfeln zeigen sich dem Beschauer sonderbare Gestaltungen, in
denen die Volksphantasie allerlei Männer-, Frauen-, Kinder-, Thiergestalten erkennt und
mit den absonderlichsten Namen belegt.
Tritt man aus der Enge heraus, so steht man in einem geschlossenen Kessel, dessen
Rahmen östlich ans dem Kleinen und dem dreigipsligeu Großen Roßudecz, südlich aus
dem imposanten Kleinen Krivän besteht; zwei Bäche Mängeln sich gemächlich hindurch,
der eine kommt aus dem Felsen des Roßudecz, der andere vom Krivän her. Am Fuße des
letzteren befindet sich ein Meierhof, und hinter diesem eine buchenbedeckte Bergflanke, in
deren Fuß der Besitzer, Graf Majläth, zum Zweck der Herbstjagden einen Serpentinenweg
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch