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Dennoch gehörte sie Jahrhunderte lang znr Herrschaft Sztreesno; Wojwode Stibor,
Elisabeth Szilagyi und das Haus Dersffi waren ihre Herren. Unter dem Namen „Solna"
kommt sie zuerst iu einer Urkunde Ladislans Hnnyadis vvn 1457 vor. Die schon im
Jahre 1400 bestandene Kirche wurde durch Nikolaus Dersffi uud seine Gattin Barbara
erneuert, die auch den Protestanten gestatteten, sich hier einen Geistlichen zu halten.
Auch Bocskay und Bethlen besaßen die Stadt, dann kam sie an die Esterhazy. Ein
Esterhazy baute den Jesuiten eiu Haus; sie versahen hier bis zur Aushebung des Ordens
auch die Seelsorge und eröffneten 1671 ein Gymnasium. Bischof Vurum von Neutra
kaufte ihr Haus 1833 und stiftete darin ein Waisenhaus; jetzt ist es von Nonnen
bewohnt. Sillein war Comitatssitz, als die Brüder Podmaniczky aus den oberen Theilen
Trentschins ein Comitat Zsolna bildeten. Im XVII. Jahrhundert ist Sillein nnter dem
Schutz Jlleshäzys und des Palatins Thnrzö Hauptsitz des Protestantismus. Die Papiere
der 1610 hier abgehaltenen Synode der Evangelischen A. C. liegen noch jetzt im städtischen
Archiv. Zu dieser Zeit entstand auch die Druckerei, die der ungarischen Reformation
wichtige Dienste leistete. Doch gewannen die Jesuiten und die 1704 hier angesiedelten
Franziskaner der alten Kirche bald die Mehrheit zurück. Die Stadt macht mit ihren einen
viereckigen Platz umgebenden Arkadenhäusern einen angenehmen Eindruck. Neuesteus
wurde ein schönes zeitgemäß eingerichtetes Stadthaus erbaut, und auch die übrigen Häuser,
die häufig durch Feuer und 1858 durch ein starkes Erdbeben gelitten haben, erneuern
sich rasch und im heutigen Geschmack. Der gewerbliche und kaufmännische Sinn der
Bevölkerung hat Wohlstand hervorgerufen, wozu außer der Landwirthschaft noch der
Umstand beiträgt, daß die Kaschau-Oderberger Eisenbahn hier mit der ungarischen
Staatsbahn zusammentrifft. Sillein ist Großgemeinde nnd Sitz des gleichnamigen Bezirks,
mit Steneramt, Bezirksgericht, Gymnasinm und Geldinstituten; der Aufschwung während
der letzten Jahrzehnte hat es zur zweiten Stadt nach dem Comitatssitz gemacht. Auch ist
es Fabriksstadt und entwickelt sich als solche, besonders längs der Waag und der Eisen-
bahnlinie, ungemein rasch fort. Dort ist Neu-Si l le iu (Uj-Zsolua) entstanden, mit
einem Heizhause und 17 Pavillons für Eisenbahnbedienstete; soeben erst ist ihm eine ganze
neue Gasse zugewachsen. Auch das vortrefflich eingerichtete, großartige Etablissement der
Löw'schen Tuchfabrik befindet sich da; es sabricirt nicht nur Militärtuche für die Armee,
fouderu anch Modestoffe, die nach Rumänien, Serbien, Bulgarien, Ostindien, Egypten,
der Schweiz und Deutschland ausgeführt werden. Dazu kommen noch die Schweselsäure-
und Ännstdüngerfabrik „Hungaria", die elektrotechnische Aktiengesellschaft „Helios", in
dem nahen Sztrazö liefert ein großes Dampfsäge-Etablissement Latten und Bauholz,
während die Silleiuer Ofenindustrie für die Umgebung, aber auch für den Export, alle
Arten vvn Thon- und Terracotta-Ornamenten hervorbringt. Endlich gibt es in Sillein
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch