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Ortschaft hat von den Fluthen der Waag viel zu leiden, es sind ihnen schon zwei Gassen
zum Opfer gefallen. Die Einwohner sind geschickte Töpfer, Kalkbrenner und Ziegelformer;
viele haben deutsch und auf ihren Wanderungen im Alföld auch ungarisch gelernt.
Die Gebirgsmasse südlich vom Faeskö-Paß, zwischen den Thälern des Waag-
Bistritzer und Szviuuaer Baches, wird gewöhnlich Szträzsö genannt. Sie steht an der
Grenze gegen das Nentraer Gebiet und folgt vielfach verzweigt dem linken Waagufer.
Zwischen seinen nördlichen und südlichen Ästen liegen breite, flache, gut bevölkerte Thäler.
Die Gipfel sind meist kahl, bei Szadecsne aber noch sozusagen mit Urwald bedeckt; hier
liefert das Gestein auch vorzüglichen Kalk. Die Gegend ist reich an Krammetsvögeln. Weiter
südlich erstreckt sich zwischen den Thälern von Bellus und Podhrägy eine Berggegend,
die nach ihrem 909 Meter hohen Gipfel Rohat in heißt; ihr Hanptmassiv liegt gegen die
Grenze hin, wobei für das Waagthal ein ziemlich weites Becken übrig bleibt. Gleichsam
als Mittelglied zwischen dem Manin und Rohatin steht in der Gemarkung des Pruzfinaer
Thales die Malenieza-Oßtra ; sie ist größtentheils von Buchenwald bedeckt, in dem der
Luchs haust. Pruzs iua ist Geburtsort Gabriel Baross', des gewesenen ungarischen
Handelsministers, der eine so durchgreifende Thätigkeit ausgeübt hat; sein Geburtshaus
wurde 1895 mit einer Gedenktafel bezeichnet. Südöstlich von hier enthält das Gebirge
eine sehenswerte Tropfsteingrotte, wo der naturwissenschaftliche Verein des Trentfchiner
Comitats Ausgrabungen vornehmen ließ und viele versteinerte Knochen des Höhlenbären
fand. Am nordwestlichen Fuße des Rohatin-Gebirges liegt Bel lns ; es zieht gutes Obst,
seine Gemarkung gilt als die fruchtbarste im Comitat. 1894 wurde hier eine Lehrwerkstätte
für Korbflechtern errichtet. Eine halbe Stunde einwärts im Gebirge sprudeln drei Quellen,
deren Wasser theils Salz und Schwefel, theils Eisen, Glaubersalz und Schwefel enthält.
Bei diesen wirksamen, aber lange verwahrlost gewesenen Thermen ließ die Gemeinde
kürzlich ein Badehaus errichten. Hinter den Quellen zieht die Vrata-Klamm aufwärts,
eine der Sehenswürdigkeiten des Comitats.
Unterhalb von Bellus liegt Ledeez, wo Portland-Cement bereitet wird. Dann
folgt die kleine Ortschaft Kafßa, deren drei Viertelstunden entfernte Burg, heute Ruine,
mit einer bis Csiesmän und Zljechö reichenden Gemarkung schon l 272 vorkommt. Im
XVII. Jahrhundert wurde die Burg durch Heister gänzlich zerstört. Längs des Hlozsaer
Thales folgen die Ortschaften Mojt in , Rovne, Zljechö und Csiesmän, über die man
in das Thal des Rajecz gelangt. Unterhalb Mojtins ist man bereits im Thale eines
reißenden Wildbaches nud nähert sich zwischen felsigen Bergwänden dem sehr hoch gelegenen
Orte. Bei Rovne sieht man lauter hohe Berge. Die mageren Äcker sind bis Zljechö und
Csiesmän schwer zu bebauen, sie lohnen die Arbeit kaum. Deshalb wendet sich das Volk
der Vieh- nnd Schafzucht, der Käsebereituug zu, doch kauu auch dies ihre Lebensbedürfnisse
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch