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Sälen ist viel Sehenswerthes. Da sind die Waffen Franz Zay's, seine Kanone, sein
Mörser (von 1560), seine Fahnen und anch die Ketten, welche Lorenz Zay als Gefangener
der Türken in Stambnl trug, dann Bildnisse von Herrschern aus vielen Jahrhunderten,
von berühmten Männern und Mitgliedern der Familie Zay; die reiche Bibliothek enthält
viele werthvolle Werke.
Bauowitz (Bau) ist Bezirkssitz. Die gräslich D'Harcourt'sche Herrschaft erzeugt
vortrefflichen Käse. Die Schweizerei findet hier besonders guten Boden, denn Banowitz
liegt in der nördlichen Ecke jener schönen grasreichen Fläche, die sich von Ozor (wegen
seines Schlosses aus Lehmziegeln bemerkenswerth) längs der Bebrava 6 Kilometer weit
im Trentschiner Comitat hinzieht und die Viehzucht sehr begünstigt. Die größte Breite
(3 Kilometer) erreicht diese Fläche unterhalb vonRibiny, einer Ortschaft, die aus eigener
Kraft eine Kunstmühle errichtet hat. Im Norden, Osten und Westen von Banowitz erscheint
die Gebirgsgegend nnr als mäßiges Hügelland, das, der Cultur sehr zugänglich, starke
Laudwirthschaft und viel Wohlstand aufweist. Von Trebichava gegen Ugröcz und Mitiez
hin wird Dolomit gegraben und in Barät-Lehota für die Sodawasserfabriken gemahlen.
Dubodjel , am südlichen Rande des Comitats, liegt schon am Fuße des Jnoveez (l042
Meter); die dortigen, einst mächtigen Eichenwälder sind in Folge ihrer starken Ausbeutung
für Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen bedeutend zurückgegangen.
Nördlich vom Jnoveez erhebt sich jenseits der Einsenknng bei Jaßtrabje der schwach
begrünte Grat des Trentschiner Gebirges; im Bogen gekrümmt, bildet es den Ostrand
des Waagthals und tritt dann, mit einer neuen Krümmung auf Turna zu, weiter zurück,
um einem Thalkessel Raum zu geben. Seinen mittleren Bergvorsprung bildet der als
379 Meter hohe Dolomitwand hervortretende Trentschiner Burgberg, mit seiner
historisch berühmten, jetzt größtentheils in Trümmern liegenden Burg. Jahrhunderte und
Jahrtausende haben diesem Berg ihre Erinnerungen aufgeprägt, bis in die Tage der
Qnaden und Markomannen zurück. Der weithin schauende viereckige Wartthurm, jetzt
unter Dach befindlich, wurde zur Zeit des Matthäus Esäk erbaut uud heißt darum auch
Matthäus Csäk- Thurm. Um ihn her stehen im inneren nnd äußeren Hofe spätere Gebäude.
Die beiden Höfe sind längs des sachten Bergabhanges durch lange Basteimaueru von
einander getrennt. Die äußere Basteimauer auf dem der Waag zugekehrten Felsen ist
mit einem kleineren alten Thurm versehen und zieht von diesem abwärts entlang
der Ostseite des Berges, bis sie auf dem AbHange dem anderen Ende der Mauer
begegnet und sich dem das Festungswerk schließenden Thore anfügt. So nimmt die
Bnrg den ganzen Berg ein. An ihrer zugänglichen Seite im Osten hat sie Matthäus
Csäk mit dreifachem Basteienschutz und einem tiefen Graben versehen, was sie sozusagen
uneinnehmbar machte. Unter dem nördlichen Thurm befindet sich ein 79 Meter tiefer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch