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Brunnen, der aus Gruud einer Sage „Brunnen der Liebe" heißt. Im Inneren standen
der Hungerthurm, der Palast der Königin Barbara, der Rittersaal und die Burg-
kapelle. Die Burg, die dem Cvmitat seinen Namen gegeben, war während der ganzen
Ärpädenzeit königlicher Besitz. Der Name Esäk kommt unter ihren Gespanen zum
erstenmal im Jahre 1272 vor, und zwar ist Stephan, Sohn des Dominik, Gespan der
Burg und des Comitats. Die Dienste Matthäus Csak's wurden durch König Wenzel
mit Überlassung der Burg belohnt, uud bald war Csak Herr der Waaggegend, des nach
ihm benannten „Matthäuslandes" (Mätyus Földe). Er war förmlich ein kleiner Fürst,
der in seiner befestigten Burg glänzend Hof hielt, einen Palatin, einen Schatzmeister
anstellte, ein Heer organisirte und Kriege führte, gegen seinen König, wie gegen benachbarte
Fürsten, auch auf dem Reichstage durch Abgesandte vertreten war und das Recht über
Leben und Tod ansübte. Er starb 1321 und die Burg fiel der Krone anheim. Sie sah
später noch oft glänzende Tage. Hier unterschrieben Johann, König von Böhmen, und
Kasimir, König von Polen, das durch Karl Robert angebahnte Übereinkommen. Hier
sammelte Ludwig der Große seine Truppen und empfing den päpstlichen Gesandten, als
er gegen den deutschen Kaiser Karl IV. rüstete. Er gab die Burg 1375 dem Tavernieus
Georg Bebek, Sigismund aber übertrug sie dem Wojwodeu Stibor, der sich sofort „Graf
vou Treutschin" und „Herr der Waag" schrieb, wie einst Matthäus Csäk. Später war
eine Zeit lang Giskra ihr Herr, König Matthias jedoch erwarb sie von ihm zurück, weilte
dort häufig und empfing dort anch seine Braut Katharina. Dann vergab er sie an
Stephan Zäpolya, dessen Schwester Barbara daselbst dem Polenkönig Sigismund verlobt
wnrde. Stephan und Johann Zäpolya erweiterten sie um prächtige Neubauten und
Festungswerke, auch legten sie an der Ostseite einen schönen, durch zwei Steinmauern
geschützten Garten an. Sie blieb auch König Johanns Hauptfeste längs der Waag, bis
sie durch Katziauer niedergebrannt wurde. 1535 erhielt sie Alexius Thurzo von Ferdinand I.,
und aus dieser Zeit haben sich in zwei Fenstern Theile des al kreseo gemalten Thurzö'scheu
Wappens erhalten. Von den Erben Alexius Thurzös ging sie auf Emerich Forgäch, dann
anf Stephan Jlleshäzy über; Letzterer war zugleich Obergespan des Comitats. Zu dieser
Zeit wurde auch die Krone hier aufbewahrt. Jlleshäzy baute und verbesserte viel an
der Burg, an ihrem Thore sieht man noch jetzt das Pälffy-Jlleshäzy'sche Wappen. Einmal
wurde sie vergeblich von einem türkischen Corps belagert, später durch Heister und Pälssy
erfolgreich gegen die Schaaren Räköczys vertheidigt. Anch nachher noch hielten hier die
Jlleshäzy als Erbobergespane des Comitats eine Zeit lang glänzenden Hof; später war
sie nur noch von einem Burghauptmann und ein paar Gefangenen bewohnt; dann wurde
sie Kaserne, und jetzt hütet ein Wächter die Ruine, die zum Besitze der Gräfin D'Harcourt,
als Sina'scher Erbin, gehört.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch