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Die Ortschaften sind meist klein und reihen sich dicht zusammen, namentlich im
Flachland und am Fuß der Berge. Kommt man von Züden her ans der Eisenbahn, die
das Gelände des Tnröczflnsses durchzieht, so tauchen immer mehr interessante Punkte auf.
So Stuben (Stnbnya) wo die Hermaneczer Straße in das Tepliczathal einlenkt. Dieser
kleine Ort hat ein 518 Meter hoch am Tannenwalde gelegenes Bad, das kräftig gedeiht.
Es ist alten Ursprungs und gehörte einst zu der Herrschaft Häj; 1423 hatte es König
Sigismnnd uebst Gesolge zu Gaste. Später kam es an die Stadt Kremnitz, die (1549 bis
1552) das „neue Bad" erbaute. Von da an erscheinen immer häufiger auch vornehmere
Gäste; 1573 ist König Maximilian darunter. 1593 bis 1594 wird das noch jetzt bestehende
„steinerne Hans" erbant, theils als Schutzwehr, theils um die Wohnräume zu vermehren.
Später wird es verpfändet und sinkt, doch füllt es 1726 wieder an Kremnitz und genießt
die steigende Fürsorge dieser Stadt. Die jetzigen zeitgemäßen Gebäude und die zweckmäßige
Einrichtung verdankt es den letzten zwei Jahrzehnten. Die sechs Hauptquellen sind sämmt-
lich reine erdige Thermen, deren Temperatur sich zwischen 42 und 48 Grad Celsius bewegt.
Mehrere Bassins und zahlreiche Wannenbäder dienen zum Baden, anch ein Volksbad nnd
eine Schwimmschule sind vorhanden. Südlich von der Anstalt befindet sich eine schöne
und ausgedehnte Parkanlage und an ihrer Vorderseite der znm Trinken benützte Stephanie-
brunnen von 46 2 Grad Celsius.
Weiterhin, am Mosöczer Bach, liegt Mosöcz, eine der größten nnd wohlhabendsten
Ortschaften des Comitats. Die Häuser haben breite Dachvorsprünge und keine Rauchfänge.
Die flovakifchen Bewohner, welche Landwirthschast, Handel und besonders Weberei treiben,
sind stolz darauf, daß der hervorragende slavische Schriftsteller Johann Kollär in ihrem
Dorfe geboren ist. Die Sehenswürdigkeit des Dorfes ist das schöne Schloß des Barons
Franz Revay, mit interessanten alten Sammlungen; ein herrlicher Park schließt sich daran.
Die römisch-katholische Kirche ist ein alter gothischer Ban. Mosöcz war Hauptort der
benachbarten Herrschaft Blatuieza, der auch Szebeßlö, Bela (einst königlicher Freibesitz),
Diansalva, Laßkär und Kis-Faln zngehörten. Die Trümmer der Ritterbnrg Blatnicza
schauen von einem Nebenhügel des Tlßtaberges trübselig in das schöne Thal von Gagyer
hinab, die einzige Stelle im Comitate, wo Amarant wächst. Eine richtige Alpenlandschaft!
Hohe, steile Felsen mit terrassenförmig vorspringenden Gesimsen, die mit schlanken Tannen
bestanden sind; dazwischen das Thal stellenweise so eng, daß kaum noch die Straße neben
dem Bache hindurchschlüpfen kann. Solche Stellen kommen in der Dedefovaer Abzweigung
des Gagyerthales nicht nnr am Eingange, sondern auch weiter innen häufig vor, iu der
linken Abzweigung aber ist das sogenannte „Höllenthor" eine der schönsten Natur-
erscheinungen. Auffallend schön ist das 1195 Meter hohe Felsgebilde Kozje Szkali.
Das Seitenthal Hnbna ist nicht minder reich an Natnrschvnheiten. Zu seinem Schutze wurde
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch