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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 351 -
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351 Es gibt im Turöczer Cvmitat zahlreiche Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern, ja sogar acht mit Pußtencharakter; dagegen gibt es fast keine, deren Name nicht mit dem irgend einer alten Familie identisch wäre. Jede Kleingemeinde hat ihre adelige Curie und die Gemeinde Lipocz rühmt sich noch jetzt, daß sie lauter adelige Bewohner hat. Einst war ganz Turöcz von Adel, aber nur von niederem; dem alten Hochadel gehören nur zwei dortige Familien an: die Barone Rsvay und Prönay. Da der Turöczer Adel meist unter sich heiratet, sind sie fast durchaus nach der einen oder anderen Seite untereinander verwandt; ganz Turöcz ist sozusagen eine Familie. Größere Ortschaften gibt es im Comitate wenig; selbst der Comitatssitz ist nur Großgemeinde. Eine Stadt mit geordnetem Magistrat ist überhaupt nicht vorhanden, dafür gibt es auch nirgends im Lande so viele Kreisnotare wie in Turöcz. Gerichtlich gehört es zu Neusohl; Bezirksgerichte hat es nur zwei, da das ganze Eomitat nnr aus zwei Bezirken und zwei Wahlbezirken besteht. In den inneren Theilen längs der Flüsse gibt es zwar viel gesegneten Boden und darauf gute Ernten, doch gehört das Turöczer Eomitat immerhin zu den weniger frucht- baren. Der ergiebigste Theil ist der Blatuiczaer Bezirk. Allein auch da macht sich das rauhe Klima bemerklich, das den schönsten Sommer oft ganz Plötzlich in kalten Spätherbst verwandelt. Der Schnee der Fätra schmilzt spät; in den Schründen des Krivän sind die Schneefelder selbst Mitte Juli nicht selten; auch iu den Thälern trifft der Frühling spät, der Herbst aber frühzeitig ein, und es ist keine Übertreibung, daß der kältere Jahresabschnitt acht Monate dauert. Wer in den Hundstagen vom Vriczköer Passe ins Neutrathal hinab- steigt, glaubt aus dem Kühlraum in die Dampfkammer zu treten. Das rauhe Klima gestattet in Turöcz die Ernte gewöhnlich erst Anfang Angust zu beginnen. Turöcz ist reich an Hutweiden und Heilkräutern, auch an Wald nnd Großwild. Von seinen 112.322 Joch Culturboden sind 53.619 Joch Wald; dieser Zweig seiner Land- wirthschaft ist in der Ausfuhr durch Thurz (Turcsek), Ruttek und Tnröcz-Szent-Marton vertreten. Dann folgt das Ackerland mit 31.040 Joch. Unter den landwirthschastlichen Produkten steht der Roggen voran, dann kommen Hafer, Kartoffel, Gerste, Weizen, Klee und mehrere Gattungen Hülsenfrüchte. Der Bodenfläche nach sind Herbstroggen und Frühjahrsgerste die ersten, doch lohnt der magere Boden schlecht, ja schlechter als z. B. im nachbarlichen Trentschin. Als wichtige Nahrungsmittel können auch Heidekorn und eine Turöczer Specialität von kleiner süßer Möhre (repku genannt) nicht unerwähnt bleiben. Mais nnd Raps wachsen überhaupt nicht. Desto reicher ist der Heuwuchs, die Luzernen- und Kleesaat. Sie nehmen denn auch viel Raum ein, die Wiesen 10.154, die Weiden 13.590 Joch. Darauf beruht die blühende Vieh- und Pferdezucht des Comitats. Die Industrie ist verhältnißmäßig unentwickelt. Voran steht die Spiritusbrennerei; 17 Fabriken erzeugen etwa 30.000 Hektoliter Spiritus und Borovicska (Wachholder-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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