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beiden Familien die Hauptbesitzer. Kaum zwei Kilometer südwestlich vvn Felsö-Kubin
windet sich über I ahen ova die wohlgehaltene Staatsstraße in großen Curven zum
Gipfel des 730 Meter hoheu Breßtova hinan, jenseits dessen bei einer Wendung des
Thales das Grenzdorf Oläh-Dnbova liegt. Es ist eine alte walachische Niederlassung,
deren erste Spuren sich gleichfalls am Beginn des XlV. Jahrhunderts finden. Die
Einwohner sind slovakischer Zunge, ihr walachischer Ursprung ist längst vergessen, nicht
aber die alte Beschäftigung, die Schafzucht, die auch jetzt vorherrscht. Von hier stammten
die zur Zeit der Thurzö sehr gesuchten „Wallachen" (Schafhirten). Östlich von Felsö-
Kubin liegt an der von hier abzweigenden Comitatsstraße drei Kilometer weit die alte
Ansiedlnug Lest in, Urväterbesitz der aus Schlesien eingewanderten Familie Zmeskäl.
Unweit von Alsö-Kubin, im Hauptthal der Ärva, liegt am rechten User dieses
Flusses das Dorf Zäßkal. Wie dann Fluß und Straße sich ostwärts wenden, weitet
sich eine überaus freundliche, kleine Ebene, und als Hintergrund dient ihr die Knbiner
Alpe (1.361 Meter), diese höchste Spitze der Bergkette Magura, nebst ihren weit herab-
reichenden Fichtenthälern, die der Fluß in weitem Halbkreise umzieht. Am nördlichsten Rande
dieses Thalkessels liegt am linken Flußufer das Dorf Mokragy mit thurmgekröntem
Schloß aus dem XVI. Jahrhundert. Gegen Osten führt eine hübsche eiserne Brücke wieder
auf das rechte Ufer zurück. An Knyazsa nnd den am linken Ufer gelegenen alten
walachischen Niederlassungen Bezina und Medzibrod vorbei, umgeht man eine Höhe,
jenseits deren der in Kalkschieferfels gesprengte Weg wieder einen schönen und fruchtbaren
Thalkessel erreicht. Es ist dies das kleine Reich einer Musterwirthschaft, die zu dem
schönen herrschaftlichen Meierhof von Ärvaväralja-Siroka gehört. Von hier aus wird
auch Burg Ärva zuerst erblickt. Doch hat man den prächtigen Anblick nnr kurze Zeit, denn
wenn man den Meierhof und die Ebene von Siroka hinter sich hat, steigt über der
Mündnng des Nacziborer Thales, das sich aus der Magura herniederzieht, der Szkalkaberg
empor und verstellt die Aussicht. Ein neues, noch malerischeres Bild, das aber bei der
nächsten Biegung des Thales wieder von einem neuen abgelöst wird. Hier ist nämlich
das romantisch gelegene Ärva-Vära l ja erreicht und in voller Größe uud Schönheit
ragt die uralte Burg Ärva empor. Mitten in dem, nach drei Seiten anseinander zweigenden
Engthale, zwischen dem Ärvaslnß und dem Racsovaer Wildbach, steht sie auf dem
Gipfel eines 111 Meter hohen, steilen Kalkfelsens und bietet mit ihren gut in Stand
gehaltenen Gebäuden einen großartigen Anblick.
Ein gewundener Weg führt an der Südseite des Burgberges zwischen reich belaubten
Bäumen hinan. Die Burg besteht aus drei Theilen: der unteren, mittleren und oberen
Burg oder eigentlichen Citadelle, deren mit Seitenbasteien befestigte und meist auch mit
Gräben und Zugbrücken versehene Thore besonders zn vertheidigen waren. Gräben und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch