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Matthias' wurde der Erzbischof freigelassen. Sein Verließ wird ans der Burg noch jetzt
gezeigt. Bald nach Matthias' Tode (1505) gelangte die Burg an die Zapvlya. Johann
Zapolya vertraute Ärva nebst seineu anderen Hochlandburgen dem aus Polen stanimenden
Nikolaus Kvßtka von Szedlecz, Anführer des Fußvolkes, an. Allein Koßtka schlug sich
später sammt seinem Neffen, dem steinreichen Johann von Dubove, zur Partei Ferdinands.
Zum Lohne dafür verlieh dann der Kaiser diesen beiden Mächtigen Ärva, Ljetava nnd
Sztrecsno, und zwar dem Koßtka Ljetava und Sztrecsno, dem von Dubove aber Ärva, wobei
er ihnen das gegenseitige Erbrecht vorbehielt. Johann von Dubove besaß Arva zwölf
Jahre lang und ließ es in diesem Zeitraume fast ganz erneuern. Er errichtete die meisten
Gebäude der mittleren Burg; seine Familienwappen geben hier, wie auch in der unteren
Burg, überall Zeugniß von dem Geschmack und der Freigebigkeit, die er bei der Instand-
setzung des vernachlässigten Felsennestes an den Tag legte. Als er 1545 ohne männliche
Leibeserben starb, gieng der Wettstreit um den Besitz von neuem an und hörte erst auf, als
1556 Franz Thnrzö von Bethlenfalva, der zum protestantischen Glauben übergetretene
steinreiche Bischof von Neutra, sich mit Barbara, Tochter des Nikolaus Koßtka, vermählte
und die Burg von Ferdinand als Pfand erhielt. Franz Thurzö führte, wie man wohl sagen
kann, das große Werk der Befestigung der Burg zu Ende, indem er, namentlich in ihrem
obersten Theile, mächtige Bauten aufführen ließ. So verdankte ihm dieser Theil der Burg
den Sammelkanal für Wasser, die mittlere Bnrg den 96 Fuß tief in Fels gehöhlten
Brunnen, die untere Bnrg die unterirdische Wasserleitung, in deren Ermangelung vorher
durch längere Zeit an eine Vertheidigung der Bnrg kaum zu denken gewesen. Überdies
wandte Thurzö auch der Besiedlung der ungeheueren, zur Burg gehörigen Herrschaft sein
Augenmerk zu, und zahlreiche neue Ausiedlnngen, besonders im oberen Theile des
Eomitats, danken ihm ihren Ursprung. Später fiel die Burg sammt der Würde eines
Erbobergespans durch Kaiser und König Rudolf dem auch iu den Grafenstand erhobenen
Georg Thurzö zu, einzigem Sohne aus der zweiten Ehe Franz Thnrzös mit Katharina
Zrinyi, der ältesten Tochter des Helden von Szigetvär.
Mit Emerich Thurzö, dem einzigen Sohne des Palatins, starb die Familie im
Mannesstamme aus, die Burg ging auf die weibliche Linie über und stand weiterhin unter
der Verwaltung von Gouverneuren, die durch die Mitglieder der Familie gewählt wurden.
Ein solcher war auch 1670 Stephan Thököly der Jüngere, Sohn Stephan Thökölys des
Älteren von Katharina Thurzö. Graf Stefau Thököly von Käsmark wurde durch die
Verhältnisse in die Verschwörung verwickelt, deren Hanpt Franz Weffelenyi war. Zrinyi,
Frangipani und Nadasdy schmachteten schon in strenger Haft, als an Heister und Paul
Esterhäzy der Befehl erging, auch Thököly zu verhaften und seine Güter einzuziehen.
Angesichts dieser Gefahr schloß sich Thököly, nachdem er noch seinem Sohne Emerich zn
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch