Seite - 405 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18

405 nicht zu Tische setzt, sondern auch während der Mahlzeit am Herde bleibt uud dort aus dein Kochtopf ißt. Das Brod bleibt gewöhnlich anch nach der Mahlzeit, mit einem Brod- tüchlein bedeckt, auf dem Tische liegen oder es wird in die Tischlade gethan, so daß jeder, wie er eben hungrig wird, sich ein Stück abschneiden kann, und auch für etwa vorsprechende Bekannte jederzeit eine Schnitte Brod verfügbar sei. Der Slovake verzehrt sehr viel Brod und daher mag auch sein magyarischer Scherzname „Brodslovake" kommen. Das slovakische Volk liebt Geselligkeit und Geplauder, wenn nicht dringende Feld- oder Hausarbeit vorliegt. Daher besuchen sich die Nachbarn fleißig, an langen Winter- Slovakische Häuser in Jglö, Zipser Comitat. abeudeu, wie an Sonn- und Feiertagen; im Winter wird in der warmen Stube geschwätzt, im Sommer sitzen sie auf der Bank vor dem Hause oder im Hausgang. Öffentliche Angelegenheiten werden meist im Wirthshause besprochen, wo die Männer nicht durch das Weibsvolk gestört sind; da werden die Angelegenheiten der Gemeinde aufs strengste durchgesiebt, Verträge geschlossen, gemeinsame Arbeiten unternommen, und auch der Kaustruuk, ohne den der Slovake keinerlei Arbeit übernimmt, findet da statt. Wenn sie dann zum Zwecke der Legalifirung auf dem Gemeindehause oder in der Wohnung des Richters erscheinen, pflegen sie bereits mit der fertigen Sache hervorzutreten. Schlägereien, Diebstähle kommen selten vor. Die Einwohner der Ortschaft leben gewöhnlich in gutem