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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
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40k Einvernehmen, nehmen einer an des Anderen Schicksal mit aufrichtigem Wohlwollen theil, und stößt dem oder jenem ein Unglück zn, so helfen ihm die Übrigen gern, jeder Einzelne nach seinen Verhältnissen. Volksgebräuche. Es gibt keine festliche Gelegenheit, bei der das slovakische Volk nicht an gewissen Förmlichkeiten festhielte. Bei jeder Zusammenkunft werden die alten Bräuche eingehalten, deren Übung auch unverändert von Geschlecht zu Geschlecht weiter- gegangen ist. Betritt man ein Haus und sieht, daß eine Ecke der Stube durch weiße Leinentücher, die von der Decke bis zum Boden reichen, ifolirt ist, so weiß man sofort, daß sich die Familie um ein neues Mitglied vermehrt hat. In dem Bette hinter den Leinentüchern liegt die Mutter mit ihrem neugeborenen Kinde, und neben das Bett sind verschiedene Speisen hingesetzt, die Tag für Tag von der Gevatterin, der Verwandschaft und den Nachbarn für die Wöchnerin geschickt werden. Neben den Schüsseln voll Krapfen, Eier- speise und Kuchen steht da auch die Flasche mit Zucker- oder Honigbranntwein, die die Wöchnerin allen Besuchern anbietet. Tritt ein Mann ins Zimmer, so stellen sich die Weiber vor die Leinentücher hin, zum Zeichen, daß da kein Mann hingehen darf, die schlaue Hebamme aber hascht dem Manne seinen Hut weg, den er dann auslösen muß. Wenn die Hebamme das Kind zum ersten Mal badet, wirft der Vater einige Geld- stücke in das Bad, um das Kind von ihr loszukaufen; die Weibsleute des Hauses aber thun einen Brodlaib auf den Tisch und decken ihn mit einer Reuter zu, damit das Kind brav sei und rasch gedeihe. Am zweiten, selten am dritten Tage nach der Geburt findet die Taufe statt. Auf dem Wege zur Kirche trägt gewöhnlich die Gevatterin das Kind, auf dem Rückwege aber die Hebamme, die im Eintreten bei den Eltern die Worte spricht: „Einen Heiden haben wir hinweggetragen, einen Christen haben wir zurückgebracht." Dann legt sie das Kind auf den Tisch und fordert die Anwesenden auf, „wer von ihnen das Kind am meisten liebe, möge es zu seiner Mutter hintragen". Der Vater weiß, was seine Pflicht ist, und läßt sich auch Niemanden zuvorkommen. Ist das Neugeborene ein Mädchen, so eilt man mit ihm nach der Kirche, damit es noch vor der Messe getanft werde, denn dann kommt es bald unter die Haube. Am Abend des Tauftages wird das Kind nicht gebadet, damit es nicht sterbe. Die zur Taufe geladenen Gevatterinnen und Nachbarinnen richten einen großen Schmaus an und nehmen sich von den überallher zusammengetragenen Speisen noch nach Hause mit Die Wöchnerin liegt 14 bis 21 Tage in der „Ecke der Stube" (v küte), dann steht sie auf und geht in die Kirche zur „Weihe", und wenn sie von da nach Hause kommt, werden die das Bett verhüllenden Leinentücher abgenommen. Von nun an geht die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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