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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 408 -
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408 vor dem Hanse sitzen, meist aber plaudern sie nnr durch das Fenster. Am ersten Mai stellt der Bursche vor der Wohnung des Mädchens einen Maibaum auf, den er mit bunten Bändern nnd Tüchern behängt; in der Frühe ziehen die Burschen mit Musik durch das Dorf, halten bei jedem Maibaum, und Jeder führt sein Liebchen zum Tanz. Nachdem sich der Bursche überzeugt hat, daß er im Hause des Mädchens wohl- gelitten ist, und auch seine Eltern nichts gegen das Mädchen einzuwenden haben, wird eine weibliche Verwandte zu den Eltern des Mädchens entsendet, um zu erfahren, ob sie sie ihm zur Frau geben wollen. Ist die Antwort bejahend, so geht nach einigen Tagen der Bursche mit seiner Mutter oder seinem Vater, zuweilen mit mehreren Ver- wandten, auf Brautschau. Kurz darauf folgt die Brautwerbung, bei der der Beistand des Bräutigams in langer, meist gereimter und reichlich mit biblischen Gleichnissen gespickter Rede die Eltern um die Hand ihrer Tochter bittet, worauf der Beistand des Mädchens mit einem ähnlichen Carmen antwortet. Der Bräutigam übergibt seiner Braut die mitgebrachten Geschenke: Tüchlein, Cordnanstiesel oder sonstige Kleidungsstücke, worauf die Braut dem Bräutigam meist ein zierlich gesticktes Hemd und einen Blumen- strauß verehrt. Hierauf folgt der Austausch der Ringe. Von nun an fühlt sich der Bnrfche im Hause seines zukünftigen Schwiegervaters heimisch und hilft ihm oft bei der Feldarbeit. Die meisten Heiraten werden im Herbst (October, November) geschlossen, wenn die Feldarbeit schon zu Ende ist, oder im Fasching. Während der drei Wochen, bis das Pärchen aufgeboten ist, geht es zum Pfarrer in den „Katechismus", die Alten aber treffen Vorbereitungen für die Hochzeit, zu der die Brautführer (ckruöda) die Verwandten und guten Bekannten einladen. Dem seinem Amte obliegenden Brautführer steckt die Brautjungfer («Zruxika) einen hübschen Strauß an den Hut oder Rock und schmückt ihm den Stock mit rothem Band. Die geladenen Gäste bringen dem jungen Paare verschiedene Geschenke dar. Die Hochzeitmutter (sirokä) schickt der Brant gewöhnlich eine hübsche Haube, die anderen geben Getreide, oder häusliches Geräth, Geschirr, Geflügel und dergleichen. Die Hochzeit beginnt eigentlich schon am Abend vor der Trauung; da wird der Brautkranz gewunden. Die Mädchen, von denen die Braut sich bei dieser Gelegenheit verabschiedet, singen rührende Lieder, in denen sie die Tugenden der Fran verherrlichen. Die Hochzeitmutter bewirthet die Anwesenden mit frischem Kuchen und heißem, gezuckertem Branntwein (kriate). An manchen Orten erfolgt das Kranzbinden frühmorgens am Trauungstage selbst, und zu diesem Zwecke versammeln sich die Brautjungfern und weiblichen Verwandten schon um Tagesanbruch im bräutlicheu Hause. Später, aber noch vor der Messe, treffen nach und nach auch die übrigen Gäste ein. Die Gäste des Bräutigams versammeln sich in seinem Hause. Die beiden Gastgesellschaften begeben sich entweder getrennt zur Trauung,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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