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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 412 -
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412 Burschen einen Maskenzug zu veranstalten. Einer trägt eine Laterne, ein anderer schleppt einen großen Holzklotz nnd die übrigen folgen ihnen als komische Figuren in Vermummungen. So durchziehen sie das Dorf und halten vor jedem Hause, wo ein erwachsenes Mädchen ist, das an den Unterhaltungen des Faschings theilgenommen hat. Am Tage Josephi (19. März) beginnt der Frühling. Wer an diesem Tage übers Feld geht, trachtet ein Blümlein oder wenigstens ein Haselnußkätzchen heimzubringen, als Zeichen, daß der Frühling in's Land gekommen. Am Palmsonntag gehen an vielen Orten die kleinen Mädchen mit frisch aufgeschossenen Baumzweigen von Haus zu Haus; an den Zweigen haben sie kunterbunte Zeugstückchen, Bänder und mit Binsenmark umwundene farbige Eierschalen befestigt; dazu singen sie ein Lied über das Leiden Christi. Am Grün- donnerstag bringen in manchen Ortschaften die Hirten in jedes Bauernhaus einen Hasel- nnß- oder Hagedornzweig, mit dem dann der Bauer sein Vieh auf die Weide treibt. In mancher Gemeinde erfolgt der Austrieb des Viehes schon am Gründonnerstag, wenn auch die Gegend noch von Schnee bedeckt ist. Stark im Schwange sind die Osterbegießnngen. Die Mädchen haben nichts dagegen einzuwenden, wenn die Burschen ihnen ein paar Butten Wasser über den Körper gießen oder sie in den das Dorf durchströmenden Bach tauchen, wo nicht gar unter das Anslanfrohr des Brunnens halten. Je gründlicher die Beziehung, desto eher folgt darauf die Hochzeit. Zu Georgi (24. April) wandelt an manchen Orten die Dorfjugend mit brennenden Fackeln singend durch das sprießende Grün der Felder. Den Abend vorher aber werfen die Mädchen Kränze in den Bach, und ziemlich weit unterhalb fischen die Burschen die Kränze heraus und prophezeien danach, welches Mädchen jedem zufallen werde. Am Vorabend des Tages St. Johanns des Täufers wird auf dem Felde das Johannisfener angezündet. Das junge Volk sucht im Dorfe möglichst viel alte Besen zusammen, bestreicht sie mit Wagenschmiere und zieht damit aufs Feld. Dort wird ein großes Feuer gemacht, die Besen werden in Brand gesteckt und es findet mit ihnen rings um das lodernde Feuer ein ganzer Fackelzug statt, wobei Gelegenheitslieder gesungen werden. Die muthigeren Bursche treten einzeln aus der Reihe heraus und springen über die hoch auflodernden Flammen weg. Die Alten sehen vom Rande des Dorfes zu, wie die Jugend sich unterhält. Nach Beendignng der Ernte bewirthet jeder Bauer seine Feldarbeiter, und das nennen sie tiomvla. Die Arbeiter winden einen Kranz aus Feldblumen und etlichen Ähren von jeder Getreideart. Einer von ihnen setzt sich ihn auf uud um die Abend- dämmerung zieht die ganze Gruppe nach dem Hause des Bauern. Wenn sie dort ein- getroffen sind, begießt die Hausfrau den Träger des Kranzes mit Wasser, damit das Getreide rein sei; hierauf hält einer der Arbeiter eine Anrede an den Bauern uud
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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