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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 426 -
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42k Durften auch die Tauben Schnäbeln froh und girren. Jetzo würgt das Raubzeug, Todteuvogel wimmert, Kommt herbei, ihr Falken! Rührt den Fittig muthig! Laßt nicht Tauben morden Von den Mördern blutig! Schweigt und schweigt bekümmert. Tänbchen hockt im Winkel, Mit schönen, patriotischen Liedern wurde die slovakische Volksdichtung auch in der Zeit von 1848 bis 1849 bereichert. Sie verbreiteten sich im slovakischen Volke besonders durch Mäcsays Zeitung ,?iiatel Den historischen Liedern wären schließlich die zahlreichen Korteslieder beizuzählen, die aus Anlaß der Wahlen zu Hunderten zu entstehen pflegen. Die slovakischen Volkslieder wurden schon im zweiten Zehntel dieses Jahrhunderts durch Paul Safar ik gesammelt; später (1834 bis 1835) gaben noch Johann Kollär nud Samuel Daxner ähnliche Sammlungen heraus. Vor Kurzem hat in Turöcz-Szent- Marton eiu Lieferungswerk ,3Iovenskö spev)'" zu erscheinen begonnen, wo mit den Texten auch die Melodien mitgetheilt sind. Die Kisfalndy-Gefellschast gab 1866 eine Auswahl slovakischer Volkslieder in ungarischer Übersetzung heraus; diese liegen anch den obigen Verdeutschungen zu Grunde. Der häufigste Stoff der slovakischen Volksmärchen ist die Sehnsucht uach Besitz: vergrabene Schätze, tief unter Burgruinen verstecktes Geld, der berühmte Räuber Jänosik, der dem Reichen einen Schatz raubt und ihn dem Armen gibt n. s. w. Immer wieder werden diese Dinge erzählt. Nur an gewissen Tagen des Jahres kann man die vergrabenen Schätze heben, die tief im Erdenschoße verborgenen Kessel voll Gold- und Silbermünzen an's Tageslicht befördern, und der Erzählende theilt mit, wegen welcher Hindernisse oder Versäumnisse es diesem und jenem nicht gelungen, sich in den Besitz des kostbaren Schatzes zu setzen. Vom Räuber Jänosik, der nach der Überlieferung zur Zeit Maria Theresias gelebt haben soll, erzählt sich das Volk noch heute eine Menge Geschichten. So viele Höhlen es in den Bergen der Kleinen Fatra und der Großen Tatra gibt, fast an jede knüpft sich irgend eine Sage über den berühmten Räuber, der dieses Leben eigentlich nur geführt habe, um die Armen vor der Willkür der Reichen zn schützen. Die slovakische Volksdichtung hat auch abergläubische Feenmärchen. Feen, Zwerge, Hexenmeister (Zauberstudenten), neun- bis zwölfköpfige Drachen, auf Besenstielen reitende Hexen, verwunschene Prinzessinnen spielen darin die Hauptrollen. Der Schauplatz ist gewöhnlich eine auf Elsterfüßen stehende Burg, ein goldener oder silberner Wald, ein gläserner Berg, eine Höhle mit goldenen Wänden und dergleichen mehr. Fast überall spielen die Zahlen 3 und 9 oder 12 nnd 24 eine Rolle. Auch über die alten Burgruinen weiß das Volk viel zu fabeln, nnd ebenso über diesen und jenen abenteuerlich gestalteten Felsen, den sie für nichts anderes halten, als für die versteinerte Hauptperson eines solchen Märchens.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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