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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 434 -
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434 Tüchlein un? den Kopf, für den Kirchgang aber ein großes Tuch. Diese Tücher sind in den Comitateu Preßburg, Neutra und Sohl weiß und an allen Zipfeln reich gestickt. Um den Hals wird an vielen Orten gleichfalls ein Tuch gebunden (satkx na lucklc»), oder die Enden werden über der Brust gekreuzt und hinten gebunden (kosäk, kosieek). Zum Schutze der Ellbogen wurde früher die oäevaeka (cxZeck^a, oknieueku, plaeliütka) getragen, jetzt ist diese nur noch bei festlichen Anlässen zu sehen. Gegen den Regen schützen sie sich durch ein Leintuch oder Tischtuch (obrus, plaekta, presteraälo). Die Tracht der bürgerlichen und gewerblichen Classe war bis in die neneste Zeit der Volkstracht gleich. Jetzt beginnen diese Schichten die überlieferte Vätertracht abzulegen. Die slovakische Sprache und Literatur. Die Ste l lung der slovakischen Sprache in der Reihe der slavischen Sprachen. Die Sprache der in den oberen Comitaten Ungarns wohnenden Slovaken gehört der slavischen Sprachenfamilie an. Welche Stellung sie aber im Kreise der übrigen slavischen Sprachen einnimmt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der Haupt- grund dafür ist, daß die slovakische Sprache bisher nicht wissenschaftlich bearbeitet wurde. Die slavischen Sprachforscher und die öffentliche Meinung hegen die irrige Ansicht, daß das slovakische Volk einen Theil der cechischen Nation bilde und seine Sprache nnr ein Dialect der cechischen sei. Diese falsche Meinung ist die Folge eines geschichtlichen Ereignisses. Als man nämlich die Hussiteu in ihrer Heimat zu verfolgen begann, flüchteten sich viele in größeren oder kleineren Gruppen nach Ungarn. Solchergestalt ließen sich schon vor 1440 zahlreiche böhmische Hussiten im ungarischen Oberlande, namentlich unter den Slovaken nieder, und als im Jahre 1440 die Witwe König Albrechts, Königin Elisabeth, den Johann Giskra von Brandeis nach Ungarn berief, gewannen in seiner Person die böhmischen Hnssiten-Flüchtlinge einen unschätzbaren Beschützer. Die Königin gab die Burg Sohl Giskra zu eigen, ja sie untergab ihm gleichsam ganz Oberungarn zur Ver- waltung und Verwesung, und auf diese Art bemächtigten sich die böhmischen Gäste gerade jener Gegenden Ungarns, deren Bevölkerung eine der ihrigen verwandte slavische Sprache hatte. Dies ist von großer Wichtigkeit, auch nach der Bemerkung des cechischen Schrift- stellers Solc in seinem, 1881 zu Prag erschienenen Werke: ,^äro6nosk a ^ i v^nam v öivotö vetcHnem- (Die Bedeutung der Nationalität im öffentlichen Leben), da Hus nicht bloß Reformator des Glaubens, sondern auch nationaler Agitator war; aus diesem Grunde nahm die ganze hnssitische Bewegung einen im höchsten Grade nationalen Charakter an. Giskra und seine Leute verkündeten der slovakischen Bevölkerung Oberungarns nicht nur die hussitischen Lehren, sondern erhoben kraft ihrer, von der Königin erhaltenen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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