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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
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14 eine Hirtenscene, welche dem Giorgione zugeschrieben wird. So erzählen der Reihe nach die Häuser des Ringplatzes dem Wanderer von der Vergangenheit, indem sie manchmal ihre schönen Vorhallen seinen Blicken zeigen oder ihm gestatten, dnrch das geöffnete Thor den von Arcaden umgebenen Hofraum zu erblicken. Aber am meisten hat wohl die Tuch Halle (3ukienniee) zu erzählen. Auch sie reicht bis zum Privileg Bvleslaus des Schamhaften aus dem Jahre 1257 zurück, auch sie hat eine ganze Reihe von Veränderungen durchgemacht. Sie bestand anfänglich aus zwei Reihen von Kanfläden und wurde endlich eine der merkwürdigsten nnd charakteristischesten Bauten der Stadt. Vor zwanzig Jahren restanrirt, besitzt die Tnchhalle heute schöne gothische Lauben, und wenn sie auch Spuren der verschiedensten Epochen der Baukunst an sich trägt, so sind diese Bruchstücke doch so zusammengestimmt, so innig untereinander verbunden, daß der Bau mit seiner Attica, seinen steinernen phantastischen Masken, Phialen, der gothischen Bogenwölbung seiner Krenzgänge und seinen Kapitälen, welche nach Matejkos Zeichnung gemeißelt wurden, ein vollständiges, ineinander fließendes, krakauisches Ganzes darstellt. Im Mittelraum erstreckt sich von einem Ende zum anderen eine lange, mit einem Tonnen- gewölbe gedeckte Halle, welche zn beiden Seiten mit Kramläden besetzt, von Leben und Bewegung der Käufer, von den Anpreisungen der Verkäufer wiederhallt. Hier haben zn verschiedenen Zeiten Festlichkeiten stattgefunden, und die Erinnerung an einige derselben dauert bis auf den hentigen Tag. Hier begrüßte man im Jahre 1809 den Prinzen Josef Poniatowski, den Anführer der napoleonischen Armee; das letztemal wurde dieses Innere in einen Ballsaal verwandelt, als im Jahre 1880 Seine Majestät Kaiser Franz Joseph hier weilte. Im ersten Stockwerke des Baues sind zwei artistische Institute unter- gebracht. Das eine ist der alte und hochverdiente Kunstverein, das zweite, jüngere Institut entstand im Jahre 1879 dank der Opferwilligkeit des in Rom lebenden weithin berühmten Malers Heinrich Siemiradzki. Im Nationalmuseum häufen sich immer mehr und mehr Werke polnischer Kunst aus Vergangenheit und Gegenwart; bietet auch die Sammlung nicht hinlänglich viel, um die ganze historische Entwickelung oder das volle Aufblühen der polnischen Malerei zu würdigen, so findet doch der Kunstfreund in den ausgestellten Gemälden und Skulpturen, in den vorhandenen Gemmen nnd Cameen, in Orgiualeu und Abgüssen der in Polen geschaffenen Plastik des Mittelalters nnd der Renaissance, sowie in den kirchlichen Malereien der Rnthenen reichen Stoff anziehender Belehrung. Unweit der Tuchhalle ragt ein Thurm empor, der einzige Überrest des zerstörten Rathhauses. Verschwunden sind die weitläufigen Gebäude, welche sich ehemals — noch zu Beginn des XIX. Jahrhunderts — in seiner Nähe befanden, verschwunden die meisterhaft verfertigte Uhr, an der nach mittelalterlichem Brauch allegorische Figuren hervortraten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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