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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 17 -
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17 Burgstraße genannt. Ehe wir jedoch diesen Weg verfolgen, wollen wir uns westwärts, nach der Annengasse wenden, um die alte jagiellonische Universität zu besuchen. Die Krakauer Universität, im Jahre 1364 durch Kazimir den Großen gegründet, durch Ladislaus Jagiello im Jahre 1400 vervollständigt, gehört zu den ältesten, zu den berühmtesten Universitäten Europas. Ungarn, Schweden, Schweizer und namentlich Deutsche kamen in großer Anzahl, um hier zu lernen. Der historische Faust, „Keoi-ßius Ladellieus", »^austus iunior", secunckus", war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Schüler des jagiellonischen „stuckium ^snei-sle". Erst im XVII. Jahrhundert gerieth die Hochschule in Verfall, von dem sich dieselbe jedoch in den letzten Jahrzehnten der polnischen Republik auf kurze Zeit wieder erhob. Heute befindet sie sich in einer neuen Epoche des Aufblühens und Gedeihens. Der Bau, welcher in der Annengasse steht, stammt aus dem Ende des XV. oder dem Anfange des XVI. Jahrhunderts. Er beherbergt jedoch keine Lehrsäle mehr, sondern nur die Bibliothek, welche, namentlich an alten polnischen Drucken reich, über 200.000 Werke und mehr als 5000 Handschriften besitzt. Unter den Letzteren ist besonders der sogenannte Lockex pieturalus zu erwähnen, welcher die alten Zunft- und Verkehrsordnungen der Stadt Krakau sammt herrlichen Miniaturen enthält. Jenen, welche die Bibliothek besichtigen, pflegt man gewöhnlich außer den Unterschriften der Monarchen und berühmten Gäste ein großes Buch aus Pergament zu zeigen, auf dessen einer Seite sich ein großer schwarzer Fleck befindet. Der Sage nach war dieses Buch Eigenthum jenes Twardowski, welchen man den polnischen Faust nennt; dieser Fleck aber ist nichts anderes, als die Spur der Krallen, welche Satan einstmals auf das Buch des Zauberers legte. Zahlreiche Um- und Zubauten haben den äußeren Anblick des ehemaligen dvIIeZium mmus, das heute der Bibliothek dient, verändert. Die letzte Restauration (1841 bis 1864) hat die verschiedenen und verschiedenartigen Gebäude zu künstlerischer Einheit miteinander verbunden, ohne den ursprünglichen Charakter zu verwischen. Jeden Vorübergehenden fesselt der Anblick der zwei Fanden, nach der Annengasse und nach der Jagiellonischen Gasse hin. Man muß jedoch iu das Innere des Banes treten, einen Blick in die Kapelle und in den Wohnraum des heiligen Joannes Eantius, ehemaligen Professors und heutigen Patrons der Hochschule, werfen, man muß im Juuenhof stehen bleiben, um den Zauber und die Stimmung dieses alten Bauwerkes richtig zu würdigen. Ringshernm läuft ein Gang, der anf meisterhaft geschmiedeten gothischen Säulen ruht, welche die complicirte Wölbung stützen. Weiter oben, über dem Säulengange, sind in die Wand alte Basreliefs, alte Thürfntterungen, Balköne, Gedenktafeln eingefügt. Das Dach, über der lothrechten Linie der Mauern kräftig ausladend, ruht auf hölzerneu Stützpfeilern. Im Hofe ist es stille und feierlich, selbst in den frühen Morgenstunden, wenn die Besucher in Galizien. 2
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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