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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
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30 der Abenddämmerung an profiliren sich ihre Bauten auf dem opalsarbigen Grunde des Firmaments und es tritt mehr als eine Schönheit hervor. Wenn aber die Lichter in den Fenstern erlöschen, wenn das Mondlicht mit seinem Goldschimmer den großen Ringplatz übergießt, dann spielen auf den Fenstern der Frauenkirche die Reflexe der vor dem Altare brennenden Lampe, die Thürme wachsen empor, die Häuser werden kleiner. Die auf der Höhe stehende Burg zeigt eine mächtige und stolze Silhouette. In die von Erinnerungen strotzende Stadt kehrt das alte Leben der Vergangenheit wieder ein. Wer es kann und will, erblickt da im Hofraum der jagiellonischen Bibliothek eine bunte Menge mittelalterlicher Schüler, auf dem Ringplatze aber, in der Nähe des einsamen Rathhaus- thurmes sieht er die Huldigung vor sich gehen, welche im Jahre 1525 Albrecht, der säcularisirte Großmeister des Krenzherrn-Ordeus, dem Herrscher Polens leistete. Oder aber, nach Westen blickend, wird sich der im Geiste Schauende jenen Augenblick vergegenwärtigen, da Thaddäus Kosciuszko den Schwur leistete, als er zum letzten Kampf für die Unab- hängigkeit des Vaterlandes hinauszog. Um das alles in seiner Seele wieder zu erwecken, muß man kein Krakauer sein, dazu gehört nur ein klein wenig historischen Gefühls. Auch muß man sich darüber Rechenschast geben, daß, wer Städte, die einstmals berühmt gewesen und heute verfallen sind, richtig würdigen, zum mindesten oberflächlich ihre Vergangenheit kennen lernen will, sie ohne Vorurtheil sorgfältig und eingehend besichtigen soll. Er muß wissen, daß die schlafenden Städte am Tage banal und leblos dastehen; mit den Abendstunden aber kehrt Stimmung in sie ein und den alten Mauern entsteigt ewige Schönheit und Poesie. Lemberg. Lemberg ist eine Stadt ohne Perspective, nur aus der Vogelschau zu sehen. Nicht wie es einer einst uneinnehmbaren Beste anstehen würde, weit rundum das Land beherrschend, mit ihren Thürmen und Zinnen Freund und Feind von Ferne sichtbar, sondern gleichsam auf die Lauer gelegt oder sich ängstlich vor den wilden Schaaren bergend, die so oft an ihren Mauern abgeprallt sind, liegt die galizische Landeshauptstadt in einem ziemlich tiefen Kessel, ringsherum von Anhöhen umgeben. Von welcher Seite immer der Reisende der Stadt naht, rollt er gleichsam in sie plötzlich hinein. Das Unmalerische der Lage und der ziemlich morose Charakter der umgebenden Landschaft tragen jedoch dazu bei, daß sich Lemberg dem Auge des Ankommenden als etwas Unvermitteltes, Überraschendes darstellt, und der Reiz des Unerwarteten wird noch gehoben, wenn man neben den stattlichen Gassen und den stolz emporragenden Thürmen, die man selbst in unmittelbarer Nähe der Stadt nicht geahnt, auch die vielen Gärten und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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