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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
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60 terrassenförmig erhebende Halbinseln bildet. Fast überall im Thale und an den nicht zn steilen Gehängen wächst Wald und Gestrüpp; dort aber, wo der Strypaslnß mündet, erblicken wir ein förmliches Hügelland, indem das Plateau durch die Deuudation in zahlreiche bergförmige Lappen zerrissen wurde. Wir lassen unseren Blick auf dem rechten Ufer in die Ferne schweifen: auf das gesegnete, knkuruzreiche Pokutieu, auf den schmalen dunkelblauen Wall der Karpathen, der wie eine zierlich gesäumte, am westlichen Himmel aufsteigende Wolke das ganze Panorama abschließt. Was für ein prächtiges Bild! Was für ein Leben in dem Bilde! Hoch über unseren Köpfen wiegt sich der Seeadler auf seinen Fittigen in den Lüften, die lachenden Mövenschaaren stürzen sich kopfüber in die Tiefen des Thales, der schwere Pelikan, der da zufälligerweise von seinen heimatlichen flachen Limanen verschlagen wurde, blickt theils neugierig auf die ungewohnten Felsen, theils neidisch auf die Fischer, die gerade auf einen großen Wels Jagd machen. Die Flößer, die dem Ponteuxin zueilen, jauchzen uns einen Gruß zu, wir danken und behalten sie eine Zeitlang im Auge, bis sie an der Krümmung hinter der rothen Wand verschwunden sind. Ja roth, grün und wieder roth! Alles was uicht zu der Herrschaft der Flora gehört, ist da im Osten Podoliens, Dank der mächtigen Entwicklung der devonischen Schichten, roth und abermals roth, so die Thalwände, die Einschnitte, ja sogar der Staub auf de« Straßeu, woher auch die vielen podolischeu Orts-Fluren-, ja sogar Völkernamen (Roth- reußen) mit dem Beiworte roth (polnisch herzurühren scheinen. So wandern wir sinnend längs des schönen Stromes dahin. Die waldigen Karpathen, die ihn zeugten, verlassend, nähert er sich beim Städtchen Mikolajöw der Hochebene und bildet durch längere Zeit ihre Südwestgrenze, bis er endlich bei Nizniöw ganz in dieselbe eintritt und zum eigentlichen Plateauflusse wird. Von da angefangen bekommt er keine Karpathengewässer mehr, weil der betreffende Theil des Gebirges schon zum Donaugebiete (Pruth, Czeremosz) gehört, es werden von ihm nur die typischen bereits oben angeführten Plateau- uud Steppenflüsse zur linken Seite aufgenommen. Er fließt uuu in einem großartigen Erosionsthale, dessen steile Wände stellenweise über 150 Meter hoch sind. Die absolute Höhe seines Niveaus beträgt unterhalb vou Haliez (wovon Galizien seinen Namen hat) bei Nizniöw, wo er zum eigentlichen Plateauflusse wird, 192 Meter, bei Okopy an der russischen Grenze, wo er Galizien verläßt, 107 Meter; berücksichtigt man dabei, daß die Länge des Stromes zwischen diesen beiden Punkten 228 Kilometer beträgt, so ergibt sich daraus sein mittlerer Fall mit 0 373 Bieter ans 1 Kilometer. Eine Wanderung im podolifchen Flnßthale ist sowohl in geologischer als auch in geographischer Beziehung sehr lehrreich und interessant. Man vergißt hier ganz die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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