Seite - 61 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

61 Hochebene und glaubt irgendwo in eine karpathische Gebirgslandschaft versetzt zn sein, denn lauter anmuthige, bewaldete Hügel und steile Felsen umgeben uns von allen Seiten. Es ist nicht zu verwundern, daß diese reizenden, verborgenen Schluchten auch den Urvölkern, die diese Gegend vor Jahrtausenden bewohnten, als Lieblingsaufenthalt dienten. Zahlreiche Schachtgräber, Altäre und Tumnli für den Cultus des Sonnengottes bestimmt, steinerne und metallene Werkzeuge und Zierathen bilden hier ein ausgiebiges Feld für die Urgeschichtssorschuug. Auch für den Jagdliebhaber haben diese wald- nnd gestrüppreichen Canons eine besondere Anziehungskraft; denn Schwarzwild, Rehe, Füchse, im Winter auch Hasen, gibt es da in Hülle nnd Fülle. Petroleumgruben von Schodnica, Karpathen. Für den Besucher Galiziens, dessen rauhes Klima in keinem besonders guten Rufe steht, ist vor Allem anderen eine Änderung der Verhältnisse in diesem Theile Podoliens sehr wohlthuend. Zum ersten Male sehen wir hier kleine Weinculturen, in den Wohl- gepflegten Gärten der Städtebewohner und der Großgrundbesitzer gedeihen edle Pfirsiche, Marillen, überhaupt die feinsten Obstsorten. Daß hier auch alle möglichen Gemüsearten und die Feldfrüchte ausgezeichnet wachsen, braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden. Eine kleine Stromfahrt thalab gehört auch zum Programm der podolischen Excursivn. Es stehen uns leider keine Dampfer zur Verfügung, da die Schiffahrt auf dem Dniester noch in den Kinderschuhen steckt. So müssen wir denn mit einem Floße vorlieb nehmen, wenn wir nicht das kleine Bauernboot vorziehen, das an die Jndianer-Canoes erinnert und aus einem ausgehöhlten Stück Holz besteht.