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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 62 -
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62 Nach der Passirnng der großen Krümmung gelangen wir in einen Canon mit steilen bewaldeten Wänden. Das Flußbett ist unten so schmal, daß man bei Hochwasser kaum so viel Platz findet, um längs des Wassers gehen zu können. Zum ersten Male bemerken wir beim Markt Uscieczko im Liegenden des rothen Devons die tiefste Formation von Galizisch-Podolien, nämlich grünlichgraue Schieferthone, dunkle Kalksteine mit zahlreichen obersilnrischen Versteinerungen. Diese Änderung der Formation bedingt, daß die Farbe der Caiwns weiter im Osten nicht mehr roth, sondern dunkel ist. Am rechten Ufer beginnt das sogenannte Pokutien. Der Name umfaßt weder ein geologisches noch ein geographisches Gebiet, ist auch in ethnographischer Beziehung nicht begründet. Unter „Pokutien" versteht man hierzulande den südlichen Theil von Galizien und spricht von den politischen Karpathen, von der politischen snbkarpathischen Ebene und schließlich auch von der pokutischeu Hochebene, die aber nichts anderes ist als ein integraler Theil von Podolien. Eine kleine Excnrsion nach der Bezirksstadt Horodenka gibt uns Gelegenheit, letztere kennen zu lernen. Wir sehen eine äußerst baumarme, wellige Gegend, die durch große Fruchtbarkeit des Bodens ausgezeichnet ist. Da das Brennmaterial hier selten und theuer ist, so benützt der Bauer zum Heizen Kucheu aus Kuhdünger und gehacktem Stroh. Wir sehen hier überall an den Lehmmauern, die das Besitzthnm des Bauers einfrieden, ferner an den Gebäudewänden solche Kuchen zum Trocknen in der Sonne angeklebt. Hier beginnt auch die Herrschaft des Kukuruz (türkischen Weizens). Meilenweit erstrecken sich die Culturen dieses wichtigen Productes, das die Hauptnahrung der niederen Volksclassen ausmacht. Die Maisfelder bringen eine angenehme Abwechslung in die Landschaft, da der hohe Kukuruz, in dem ein erwachsener Mann sich ganz bequem verstecken kann, auf dieser baumlosen Fläche gewissermaßen die Wälder vertritt. Von den Hausdächern hängen die ausgesuchtesten Maiskolben, die zur nächsten Saat bestimmt sind, herab; sie werden da zusammen mit verschiedenen Kräutern, die die ganze Haus- apotheke des Bauers ausmachen, in der Sonne getrocknet. Der Großgrundbesitzer säet da vorzüglich Weizen und pflanzt daneben auch Kartoffeln, wenn eine Spiritusbrennerei in der Nähe ist. Von der Stadt Horodenka, die durch ihre schöne, von dem bereits erwähnten Starosten Kaniowski erbaute Barockkirche berühmt ist, gelangen wir in der Gegend von Zaleszczyki an den Dniester zurück. Diese Ortschaft, durch schöne Obstgärten und kleine Weinplantagen ausgezeichnet, liegt sehr anmuthig auf einer großen, durch eine Serpentine des Dniesters gebildeten, terrassenförmigen Bergzunge. Das gegenüberliegende Bnkowiner- nfer bildet eine steile Wand, in der die podolifchen Formationsglieder in regelmäßiger Aufeinanderfolge zu Tage treten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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