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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 69 -
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69 zum Theil sogar im Auslande mit ungarischen Weintrauben, Zwetschken und Schafkäse Handel treiben. Die Eisenbahn führt uns längs des Oporflnsses tiefer in das Gebirge hinein. An den steilen Uferwänden haben wir die beste Gelegenheit, einen kleinen Einblick in den geologischen Bau der Gegend zu gewinnen. Es fällt uus auf, daß die Schichten nicht mehr horizontal liegen, wie dies in Podolien überall der Fall ist, sondern steil aufgerichtet und vielfach geknickt sind. Die ursprünglich wagrecht abgelagerten Meeressedimente sind durch die Zusaimuenziehung der Erdkruste gefaltet, das ist, in große Sättel und Mulden zusammengeschoben worden. Die in der Bewegung begriffenen Massen stauten sich an der festen krystallinischen Urscholle der podolischen Hochebene, und auf diese Weise sind die meisten Falten beim Fortdauern der schiebenden Kraft nach Norden überkippt worden. Bezüglich des geologischen Alters und der petrographischen Beschaffenheit der Schichten herrscht da wenig Mannigfaltigkeit. Es ist das derselbe „Wiener Sandstein" anch „Flysch" genannt, den wir am Kahlen- und Leopoldsberge bei Wien sehen; sein Alter ist theils obere Kreide, theils Alttertiär. Außer den Sandsteinen sehen wir auch andere Felsarten, hauptsächlich aber Thonschiefer und Mergel. Die petrographische Beschaffenheit äußert sich schon in landschaftlicher Beziehung, da selbstverständlich die weichen, der Denudation leicht unterliegenden Schiefer keine hohen Gipfel bilden können. Dazu eignet sich vor Allem die jüngste karpathische Felsart, der compacte sogenannte „Magnrasandstein", der an der ungarischen Grenze die höchsten Ketten bildet. Neben ihm ist der massige „Janinasandstein" (eine Ablagerung des oberen Kreide- und des älteren Tertiärmeeres) zu nennen, der die Neigung zur Bildung von Felsen und mächtigen Gebirgs- stöcken hat. Sein Hauptzug fällt in die Nähe der Vorberge, deswegen sehen wir auch hohe Ketten sich bereits am Anfange des Gebirges erheben, dann folgen die niedrigeren aus jüngerem Thonschiefer und dünngeschichteten Sandsteinen anfgebanten Züge, bis endlich an der galizisch-uugarischen Wasserscheide der mächtige oligocäne Magnrasandstein in steilen Kämmen und schroffen Spitzen bis zu der Höhe von 1700 bis 2000 Meter emporschießt. An Erzen sind die galizischen Karpathen sehr arm. Mit Ausnahme schlechter Thoneisensteine, deren Eisengehalt so gering ist, daß sich die Gewinnung desselben gar nicht lohnen würde, haben wir keine Erze. Dafür ist das Erdöl, das die Grundlage der bedeutenden galizischen Petroleumindustrie bildet, hier überall zu Hause. Es ist an gewisse Schichten und Formationen gebunden; am reichlichsten erscheint es im Eocän, wo es die porösen Sandsteine wie anch Spalten nnd Hohlräume im Gebirge ausfüllt. Gerade in der Nähe befindet sich ein großes Bergwerk in Schodniea.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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