Seite - 71 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

71 und bahnt sich energisch seinen Weg durch die harten Gesteine. In den höheren, bereits an die Almen grenzenden Waldpartien balzt hier im Frühjahr der Auer- und der Birkhahn, tiefer unten findet man überall Haselhühner in Menge. Im dunklen Dickicht versteckt sich der räuberische Wolf uud der plumpe Bär, irgendwo auf dem Baume lauert der Tiger dieser Gegenden, der schöne, aber blutgierige Luchs. Prachtvolle Hirsche kommen da auf die Strecke, und der karpathische schwarze, ganz mit Harz und Tannennadeln gepanzerte Eber ist wegen seiner Größe und Tücke gleich einem apokalyptischen Ungeheuer ein wahrer Schrecken für den jungen Jäger. Der freundliche, im Thale liegende Marktflecken wird im Sommer vielfach von den Bewohnern der Hauptstadt besucht. Noch vor etwa fünf Jahrhunderten war diese Gegend Kosöw. eine unbewohnte Wildniß. Erst im Jahre 1397 erhielten zwei Walachen die Bewilligung vom König Ladislaus Jagietto zur Gründung zweier Ortschaften, und seit jener Zeit datirt die Colouisirung dieser Berge. Hinter Skole verengt sich das Thal wieder. Die mächtige, bereits mehrmals erwähnte Hauptkette wnrde hier durch die Natur gewaltsam durchbrochen und der reißende Opor wüthet da zwischen großen Blöcken massigen Sandsteines. An der groß- artigen Sägemühle und dem Schlosse des Eigenthümers der ausgedehnten Herrschaft Skole braust der Zug über <swiatostaw nach der Station Hrebenöw. Die Tannenwälder begleiten uns auf der Fahrt ununterbrochen und erst bei Stawsko verliert die Gegend von ihrem Reiz, weil die Berge der Umgebung kahl sind. In der Höhe von 650 Meter über deni Meeresspiegel erreicht die Bahn die galizische Grenzstation Lawoczne.