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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 75 -
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75 Hinter der Mundung des Jlciabaches verengt sich das Thal und wird wildromantisch. Steile, bewaldete Wände unirahmen die reißenden Fluten, die durch wilde Cascadeu und schänmende Stromschnellen ein starkes Gefälle verrathen. Wir verlassen das Hauptthal und begeben uns in das Thal des Nebenbaches Bystrzec. Zwischen den Buchen- und Tannen- waldungen erheben sich die Schichtenköpfe der oligocänen Sandsteine, an die sich die Huzulenhütten — wie die Schwalbennester an die Mauer — anschmiegen. Nur selten genießen wir durch die Waldlichtung den Anblick eines der mächtigen Gipfel der Czarnohora, die in unerreichbarer Ferne zu liegen scheint, da unser Ritt bereits den größten Theil des Tages beanspruchte und noch immer kein Ende nehmen will. Wir steigen langsam, aber stetig in die Höhe. Es wird schon finster, als wir endlich eine Almhütte auf der Polonina (Alm) „Gadzyna" 1300 Meter über dem Meere erreichen. Die Gastfreundschaft ist eine der Haupttugenden des Huzulen — wir werden herzlich aufgenommen und erhalten ein Nachtlager in der Sennhütte. Die letztere stellt einen luftigen Bau aus Tannenreisig dar und gewährt mit ihren Ajonrwänden nur mäßigen Schutz gegen Wind und Nachtkälte. Der mächtige Feuerherd in der Mitte spendet jedoch angenehme Wärme, die uns den belästigenden Rauch vergessen macht. Der brodelnde, über dem Feuer aufgehängte Kessel und die braunen auf den Wandpnlten aufgeschichteten Schafkäs- leibe versprechen uus ein kräftiges Nachtmahl. Und in der That! Im Nu ist der duftende Maisbrei (Polenta), das Hauptnahrungsmittel der hiesigen Bevölkerung, fertig. Mit Bryndza und Speck zubereitet mundet er uns vortrefflich And kräftigt für die Anstrengungen des morgigen Tages. Auf duftendem Heulager hingestreckt lauschen wir begierig den Geschichten über den weiland großen Räuberhauptmann Dobosz, eine Art huzulischen Rivaldo Rinaldini und bewundern die ausdrucksvollen Gesichter der Huzulen, die in der grellen Beleuchtung und dem dunklen Hintergründe ein Bild darstellen, das des Pinsels eines großen altflämischen Meisters würdig wäre. Der melancholische Klang der Trombite lnllt uns in den Schlaf ein; wir verbringen eine ruhige Nacht und eilen mit Tagesanbruch ins Freie. Ha, welch ein Anblick! .. . Ein mächtiger felsenstrotzender Kessel umgibt uns von allen Seiten. Zu unserer Rechten erhebt sich die bewaldete Mariszewska (1564 Meter), znr Linken das wild- romantische Steinmeer der Szpyei (1866 Meter) und gerade vor uns thront der schöne, kegelförmige, höchste Gipfel der Czarnohora: die Howerla (2058 Meter). Die Waldungen der tieferen Regionen schlummern noch in violetter Finsterniß, aber die mächtigen Spitzen baden bereits in purpurnen Strahlen der Morgenröthe! Wir befinden nns im Quellengebiete des Pruthslnsses; — die kleinen Bäche, die zu unseren Füßen ihr Morgengebet murmeln, bilden den Anfang des Gebirgsstromes. Wahrhaftig, eine schöne nnd eines solchen Stromes würdige Wiege! Es ist ein förmliches
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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