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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 82 -
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82 Die Besteigung der Babia Göra (Weiber Berg, 1725 Meter) nimmt weder viel Mühe noch Zeit in Anspruch. Wir folgen eine Zeitlang dem Stryszawkabach hinauf und gelangen im Qnellengebiete dieses Gewässers in einen dichten Wald, um endlich auf der steinigen Alm des Jatowieeberges den nordwestlichen Ausläufer des Babia Göra-Massivs zu erreichen. Von da führt unser Weg durch mehrere Gipfel des Rückens bald über dnftige Almen und schöne Wälder, bald über steinige Gehänge bis ans den Gipfel der Babia Göra, ans dem wir endlich nach zweistündiger Wanderung anlangen. So schön indeß auch der Anblick ist, der sich uns hier darbietet, so müssen wir uns doch gestehen, dass die Ostkarpathen, die wir kennen zu lernen Gelegenheit hatten, viel schöner sind. Allerdings genießen wir hier den großartigen Anblick der hohen Tatra, ein wunderbares alpines Bild, das den Ostkarpathen fehlt, jedoch hat dafür das karpathifche Mittelgebirge nicht im entferntesten den Reiz der Czarnohora- oder selbst der Paraszka-Zeieminkette. Hier fehlt der geheimnißvolle Zauber der riesigen Urwälder des Ostens, es fehlen hier auch die mächtigen Gebirgsströme, die doch so viel zur Schönheit und Belebung der Thäler beitragen. Auch die vielen Ortschaften, die man von hier aus in allen möglichen Richtungen bemerkt, tragen nicht dazu bei den Reiz der Landschaft zu erhöhen. Eine Wildniß wäre uns im Centrum der Beskiden lieber. Wir benützen in Sncha den Eisenbahnzug und eilen westwärts. Die Gegend ist in landschaftlicher Beziehung wenig interessant, dafür wird man durch den Anblick der regen Industrie, die dem Osten fast vollständig fehlt, entschädigt. Bei der Station Jelesuia kommen wir in das Gebiet der Güter des unvergeßlicheil Heerführers und Helden weiland Erzherzogs Albrecht. Hier herscht überall eine rege Holz- und Textilindustrie, hier und da bewundern wir große Eisenwerke, bis wir endlich nach Zywiec (Saybnsch) kommen, einer kleinen 5.000 Einwohner zählenden, am Solaflusse gelegenen Stadt, welche das Centrum des erwähnten Gütereomplexes bildet. Sie ist anmuthig gelegen in einem breiten, fruchtbaren Thale, das von niedrigen lachenden Hügeln nmgeben ist. Unter den Gebäuden fesselt unsere Aufmerksamkeit das altehrwürdige Schloß, das den Sitz der Güterdircetion bildet, und die Pfarrkirche, in der sich einige bemerkenswerthe Schnitzereien aus dem XVI. Jahrhundert befinden. Die Stadt, einst Eigenthum der schleichen Fürsten, erfreute sich während der polnischen Herrschaft des eigenthümlichen Vorrechtes, daß die Juden sich in derselben nicht ansiedeln durften. Dieses Privilegium wird trotz der Staatsgruud- gesetze noch heute respeetirt und nur selten wird von einem Juden ein erfolgloser Versuch, hier einen danernden Wohnsitz aufzuschlagen, unternommen. Zahlreiche Fabriken sowohl in der Stadt selbst als auch iu der nächsten Umgebung, die wohlentwickelte Hausindustrie, besonders in Korbwaaren und Holzschnitzereien, bilden die ergiebige Quelle des allgemeinen Wohlstandes.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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