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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 88 -
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88 Karpathensandsteines schießen senkrechte, phantastisch geformte, scharf gezackte Kalkfelsen in die Höhe, deren steile Wände nur hier und da mit grünen Tannen verziert sind. Die Fremd- artigkeit der Erscheinung ist überwältigend. Ja, wenn das nur ein einziger Fels wäre! Wir haben hier jedoch mit einem ganzen Zuge von Felsen, ja ganzen Bergen zu thun! Das ist der berühmte Klippenzug, eine der interessantesten geologischen Erscheinungen. Die jurassischen Kalke dieses Znges treten da nicht in Gestalt von großen, zusammen- hängenden Schichtmassen auf, welche über weite Strecken fortstreichen, sondern in Form zahlloser Kalkriffe von der verschiedensten Größe, von großen zu mehrere hundert Meter relativer Höhe aufragenden Bergen bis zur ifolirten Felsnadel und dem wenige Kubikmeter messenden Blocke. Dieser Zug, der im Neutraer Comitate in Ungarn seinen Anfang nimmt, betritt bei Neumarkt den galizischen Boden und kehrt, nachdem er am Dnnajecflnsse einen Bogen beschrieben, nach Ungarn zurück. Die hochinteressante geologische Erscheinung, die auch das landschaftliche Aussehen der Gegend im hohen Grade beeinflußt, erreicht zwischen Neumarkt in Galizien und Palocsa in Ungarn ihren Höhepunkt. Auf dieser circa 100 Kilo- meter langen Strecke sind über 2000 Klippen zusammengedrängt, dabei ist die Breite des Zuges sehr gering, denn sie überschreitet selten zwei Kilometer. Die mächtigste Klippe bilden wohl die 982 Meter hohen Pieninen, die wir gerade vor uns sehen, noch einige andere sind ansehnlich genug, um ihre Umgebung zu beherrschen, während dem die kleinsten Klippen gewissermaßen nur zur Verzierung der Karpathensandsteinformation in Gestalt von weißen Kalkobelisken, Gesimsen, Grabhügeln n. s. w. dienen. Um so bald wie möglich in das Innere dieser interessanten Naturerscheinung einzu- dringen, werfen wir nur einen flüchtigen Blick in das schöne Seitenthal, in welchem der Badeort Szczawnica liegt, den seine heilkräftigen, alkalisch-mnriatischen Quellen, die reine Luft, die schöne waldige Umgebung zu einem Cnrort ersten Ranges stempeln. Die größte Zierde der Ortschaft bilden die Pieninen. Schon am Eingange in das wildromantische Thal des Dnnajecflnsses bewundern wir eine sowohl geologisch als auch landschaftlich hochinteressante Erscheinung, wir sehen nämlich, daß der reißende Fluß seinen Weg mitten durch den compacten Fels nimmt, indem er ein tiefes, schluchtartiges Thal bildet. Eine herrliche Alpenlandschaft begrüßt uns bereits bei unserem Eintritt in das Thal. Zu beiden Seiten erheben sich gelblichweiße oder röthliche Kalkfelsen, die mit ihrem hellen Hintergrunde und dem grünen Tannenschmucke ein farbenharmonisches, gefälliges Ganzes bilden. Der schmale Weg führt unmittelbar über den reizenden Fluß, der in schäumenden Cataracten dahinschießt. Wie mit einem Zauberschlage sind die langweiligen, sanft geböschten Karpathen- sandsteinkuppen und Kämme verschwunden, bei jedem Schritt und Tritt bewundern wir die kühnen, imponirenden, in unerschöpflicher Mannigfaltigkeit auftretenden Felsformen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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