Seite - 107 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

107 Ein freundlicheres Bild als das, welches uns hier entzückt, läßt sich lanm denken. Östlich vor uns erhebt sich auf einem felsigen, von der Weichsel umspülten Hügel das wunderbare Königsschloß Wamel, zu dessen Füßen die vielthürmige Stadt ihre altersgrauen Kirchen, schönen Paläste und röthlichen Basteien erglänzen läßt. Aus dem Grün der zahlreichen Gärten, Wiesen und Felder lachen uns freundliche von den Flüssen und Bächen umspülte Ortschafteu entgegen. Im Süden erhebt sich die blaue Kette des Beskid, hinter welchem die erhabene Tatra das ganze Bild abschließt, uns den letzten Gruß ihrer schneeigen Porphyrsteinbruch von Minima (Dyasformation). Granitgipfel sendend. Die fröhlichen Lieder der schönen, arbeitsamen und in malerische Tracht gekleidete» Bevölkerung dringen ans dem Thale bis zn nns herauf. Wir lächeln und geben dem Burschen mit der keck auf das linke Ohr anfgesetzten viereckigen, rothen Kappe Recht, wenn er singt: „Es gibt nur eiueu Gott und eine Muttergottes im Himmel nnd unr eine Krakauer Gegend ans Erden". Bon der Höhe des KosciuszkohügelS (über dem Meeresspiegel 33.3 Meter) über- blicken wir einen bedeutenden Theil des Großherzogthuines nnd können uns überzeugen, daß das Relief des Landes keine besonders großen Contraste enthält. Der tiefste Punkt, das Weichselnivean bei Niepotomice, liegt 194, der höchste, die Ostronska Göra bei Galmai,