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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 182 -
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182 Gebieten. Das sociale Gebilde des lithauischen Reiches war hier ans dem Principe der Abhängigkeit ausgebaut, welche sich in den unteren Schichten sogar bis zur vollständigen Knechtschaft steigerte. Der Landesherr war noch Eigenthümer des ganzen Grund und Bodens geblieben, den er als einen durchwegs abhängigen Besitz einzelnen Großen überließ, welche auf dieselbe Weise die gesellschaftlich niedriger gestellten Schichten belehnten. Die zwei politischen Stützen des polnischen Reiches, die begüterte Geistlichkeit und der mittlere Landadel, fehlten dort gänzlich, auch gab es keine autonomen Städte. Zwei Staatswesen von so verschiedener socialer Gliederung konnten daher unmöglich einen mehr als äußeren Bund eingehen. Jagielto sah sich gezwungen, die Regierung in Lithauen zuerst seinem Bruder Skirgielto, dann seinem Vetter Witold zu überlassen, demselben sogar den Titel eines Großfürsten zu gewähren und sich nur mit der Oberhoheit zu begnügen. Beide Reiche behanpteten ihre vollständige Selbständigkeit im Innern und waren nur auf gegenseitige» Schutz und Hilfeleistung angewiesen. Das Bündniß, welches sie eingegangen waren, verschaffte ihnen jedenfalls mehr Sicherheit nach anßen und verbürgte im Innern eine stetige und rasche Entwickelung. Der erste große Kampf, der gemeinschaftlich unternommen werden mußte, war gegen die Tataren gerichtet. Witold, als Herrscher von Lithauen, wollte durch einen kühnen Zug die Macht derselben brechen, ihren unausgesetzten Einfällen Einhalt gebieten nnd die südlichen Provinzen seines Reiches bis an ihre natürliche Grenze, das Schwarze Meer, ausdehueu. Das lithauische Heer wurde durch ein herrliches, nach westeuropäischer Art gerüstetes Hilfsheer der Pole» verstärkt, erlag aber trotzdem der Übermacht der Tataren in der Schlacht an der Worskla im Jahre 1399. Das erwünschte Ziel wnrde somit nicht erreicht, und die Tataren, welche sich in der Krim ansäßig gemacht hatten, blieben »och jahrhundertelang eine schreckliche Plage der südlichen Provinzen des Reiches, sie wagten es aber nicht mehr nach der Herrschaft über diese Provinzen zu streben. Vielmehr beginnt eben seit dieser Zeit das christliche Element gegen Osten vorzudringen; ncne Ansiedlnngen werden angelegt und immer mehr gegen Süden vorgeschoben, zu ihrem Schutze werden Burgen gebaut, unternehmende Geister nuter dem polnischen Adel setzen sich in diesen Gegenden fest, ziehen aus den inneren Provinzen des Reiches Colonisten an sich und gründen in früher ganz ödcn Gegenden mitunter große Latifundien. Im Osten der rothrnthenischen Fürstenthümer längs des Dniestr, entsteht nach nnd nach eine neue, rasch aufblühende Provinz: Podolien. Viel schwieriger gestaltete sich für Polen und Lithauen die Lösung der zweiten gemeinsamen Ausgabe ihrer äußeren Politik, der Kampf mit dem Orden. Mehr als zwanzig Jahre nach der Berufung Jagieltos zum Könige von Polen wurde der Friede zwischen Polen nnd dem Orden nicht gestört. Beide Mächte ränmten verschiedene kleine Anlässe znm Streite aus dem Wege, in dem Bewußtsein, daß der Entscheidnngskampf
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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