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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 184 -
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184 unausbleiblich sei und daß zu diesem Entscheidnngskainpfe alle Kräfte gesammelt werden müßten. Erst im Jahre 1410 brach der Krieg ans. Auf den Gefilden von Tannenberg kam es zu einer Schlacht, zu welcher sowohl die Polen und die Lithauer als auch die Ordens- herren ihre ganze Macht aufgeboten hatten. Das Kriegsglück entschied nach hartnäckigem Kampfe für die Polen. Der Großmeister Ulrich von Jungingen nnd fast alle Ordens- Comthnre und Ritter fanden im Kampfesgewühle den Tod. Das über 4«>.<><)«» Mann zählende Kreuzheer wurde aufgerieben oder in die Flucht gejagt. In der Persvu des Comthurs Heinrich von Plauen trat für den Orden ein Retter auf, der es verstand, die cntmuthigten Gemüther znr Vertheidigung der Städte und Burgen aufzumuntern, so daß das polnisch-lithauische Heer mit herannahendem Winter den Rückzug antreten mußte. Der Ordensstaat war gerettet und büßte in dem bald darauf geschlossenen Frieden nnr geringfügige Territorien ein; aber die Macht des Ordens war unwiderruflich gebrochen. Seine eigenen Unterthanen, vor allen die preußischen Städte, wandten sich nach und uach von demselben ab und gravitirten nach Polen, welches für ihren Handel das natürliche Hinterland bildete und dessen Macht dem Orden gegenüber eine so glänzende Probe bestanden hatte. Der Orden, im Innern gebrochen, ging rasch seinem Verfalle entgegen. Dazu kam die moralische Niederlage, welche der Orden anf dem allgemeinen Coneil in Konstanz erlitt. Vor diesem internationalen Schiedsgerichte wurde der ganze Streit zwischen Polen und dem Orden in regelrechter Proceßform ausgefochten. Das Streitobject bildeten die vor kurzem noch heidnischen Lithauer. Die polnischen Delegirten, aufgeklärte uud im Kirchenrechte wohl bewanderte Juristen, an ihrer Spitze der Rector der Krakauer Universität, Paulus Vladimir!, stellten den Satz auf, daß die Heiden nnr auf friedlichem Wege zu bekehren seien und verlangten, das Concil solle die Ansbreitnng des christlichen Glanbens vermittelst des Schwertes verdammen. Das Concil war den Polen günstig gestimmt und schließlich gelaug es denselben, eine günstige Entscheidung des Papstes für sich zu erwirken. Die öffentliche Meinung Europas entschied auf dem Concil jedenfalls gegen den Orden, weil die Thatsache der anf friedlichem Wege vollzogenen Bekehrung der heidnischen Lithauer zu Gunsten der Polen sprach. Der Orden büßte hiednrch seine geschichtliche Mission ein, um derentwillen ihm seit zwei Jahrhunderten die Geldmittel und die glänzendsten Streitkräfte des ganzen Abendlandes zugeströmt waren, und war seit dieser Zeit sich selbst überlassen. Der innige politische Zusammenhang, in welchen Polen infolge dieser Ereignisse mit dem katholischen Abendland getreten war, war anch für dessen innere Entwicklung bestimmend und hat es vor einer gefährlichen Verirrnng geschützt. Seit dem Verfalle der Krakauer Universität nach dem Tode Kazimirs des Großen war das intellektuelle Leben Polens, nnd insbesondere seiner Geistlichkeit hauptsächlich auf die Prager Universität
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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