Seite - 309 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

309 wird auf den Brunnenrand gestützt u. s. w. Nun versammeln sich Alle wieder in der Stube und wieder durchklingen die geliebten Weihnachtslieder jede Stube, jedes Dorf, jeden Edelhof, jeden Palast des Hochadels, jede Stadt, sofern sie katholisch ist, und so besingt und preist die Ge- burt Christi ganz Polen in seinen Gebreiten, sowie jeder Pole, wo immer er sich in diesem Augenblick befindet, auf dem Fest- lande oder auf dem Meere, sei es inmitten der sibirischen Eisfelder, sei es in den Glnthen Brasiliens, sei es nun in Deutschland oder in der Türkei, in Frankreich oder in Eng- land. Und so dauert dieser Gesang fort, bis der Glockenschlag die zwölfte Stunde verkündet und das Glockengeläute zur Hirten- messe ruft. Da eilt alles, was nur kann, zur Kirche; niemand denkt an Schlaf und Ruhe: „Man schläft sich schon noch lange genug aus." Wenn man von der Messe zurückkehrt und auch dann nicht mehr schläft, desto besser, da wird man im ganzen kommenden Jahr von der Schlafmütze nicht übermannt. Genau um die zwölfte Stunde wird das Wasser jedes Brunnens zu Wein; da läuft dann wohl mancher vor dem Eintritt in die Kirche noch schnell zum Brunnen, ob es ihm wohl gelänge, gerade diese glückliche Minute zu treffen und einen Eimer oder eine Kanne voll Wein Ein alter Bergbewohner in der Thüre seines Hauses zn Zakopane.