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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 312 -
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312 eine Kolenda, danken für die Geschenke und ziehen ab, wobei derjenige, welcher den „Torun" führt, spricht: Die Krippe, obwohl überall gekannt, ist in der Krakauer Gegend am meisten beliebt. Man baut sie hier in der Form einer Kirche mit zwei Thürmen. Im Innern derselben befinden sich Figürchen oder in Ermanglung dieser Bildchen, welche im Hintergrunde die Gottesmutter mit dem Kinde Jesus, den heiligen Josef, einen Ochsen und einen Esel darstellen. Im Vordergrunde erscheinen Figürchen, welche Opfergaben herbeitragen. Der hinter der Krippe verborgene Knabe recitirt bei jedem neuen Auftreten eines Figürchens Worte, welche die betreffende Person charakterisiren und allgemeine Heiterkeit hervorrufen. Unter den Figürchen befindet sich ein Mazure, ein Ruthene, ein Ungar, dann die Vertreter der verschiedenen Gesellschaftsschichten als: ein Schuster, ein Landmann, ein Hirte, ein verliebtes Paar, Betrunkene, ein Jude und eine Jüdin, eine Hexe, der Teufel und endlich der König Herodes und der Tod mit der Sense. Das Herumziehen mit dem „Stern" beginnt mit dem Tag der heiligen drei Könige und dauert bis zu Lichtmeß. Ein aus buntem Papier ausgeschnittener, auf Pappe geklebter Stern ist derart auf einem Stab befestigt, daß er sich darauf mit Leichtigkeit herumdrehen kann. An dem Stab ist auch ein kleiner Leuchter mit Kerzen angebracht, welche den S te rn beleuchten sollen. Der mit dem Stern herumziehende Troß hält vor den Fenstern und singt Kolenden, wofür er Geschenke erhält. Manchmal vereinigen sich der Torun, die Krippe und der S t e r n zu combiuirteu Vorstellungen. Das Weihnachtsfest heißt auch die Vertragsfeier tage (Zwitzw Aväne); dies kommt daher, weil am Stefanstage der Vertrag mit den Dienstleuten für das kommende Jahr abgeschlossen wird. Außer einer Bewirthung erhält der Dienstbote ein Geldgeschenk als Sicherstellung, daß er am Dreikönigstag seine fernere Bereitwilligkeit, im Dienste zu bleiben, erklärt. Daher das Sprichwort: „Am Stefanstag ist jeder sein eigener Herr." Am Neujahrstage, sobald der Morgen graut, ziehen in vielen Gegenden ganze Haufen von jungen Burschen mit über die Achsel gehängten Taschen von Haus zu Haus um die sogenannten „Szcz odraki". Es sind dies sehr kleine Brode, welche am Vortage eigens zu diesem Zwecke gebacken wurden. Nachdem diese „Schtschodrakschaken" in die Stube getreten, sagen sie: „Gelobt sei Jesus Christus, Vom Winterkorn führt auch viel ein, Biel Glück und Segen zum neuen Jahr, In jedem Winkel soll's Zehnfache sein. Bleibt stets von allen Schmerzen bar. In Kammer und Stall, in Speicher nnd Roggen und Weizen soll Euch gedeih'», Scheuu', „Komm! Petzchen, nun weg, Steh' niemand im Weg, Warst hier nicht erschaffen, Wirst hier auch nicht schlafen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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