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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 313 -
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313 Euch werd' gebor'n Wie ein Trog das Korn, Der Weizcnschoß, Wie ein Fäustling groß, Die Bohnenrippe Wie 'ne Futterkrippe, Der Hafer rund Wie ein Eimer und Der Lein so stramm Wie ein Eichenstamm/ Nachdem sie die Brode erhalten haben, folgt die Danksagung in der Form eines Glückwunsches zum neuen Jahr. Am Dreikönigstage wird in der Kirche die Einweihung der Kreide, des Weihrauchs und der Myrrhen vorgenommen. Nach dem Gottesdienste schreibt man mit der geweihten Kreide auf alle Thüren der Bauernhöfe die Anfangsbuchstaben der drei Könige und setzt das Zeichen des Kreuzes darunter. Hier und dort zieht man auch mit der Kreide eine „Kette" um das ganze Haus herum, damit das „Böse" keinen Zutritt habe. Auch Myrrhen und Weihrauch schützen vor dem Bösen, dienen zum Beräuchern des Viehes, ehe man es anf die Weide treibt und als Arzneimittel etwa gegen plötzlichen Schreck. Der zweite Februar (Maria Lichtmeß) heißt das Fest der „Muttergottes von den Kerzen", da an diesem Tage das Weihen der großen Wachskerzen vor sich geht, welche man Kroinniee nennt, da sie, zur Zeit eines Gewitters angezündet, vor Wetterschlag (<Zrom) schützen. Man legt sie auch Sterbenden in die Hände. Wenn man eine solche geweihte Kerze in einen kleinen Kübel befestigt, sie anzündet und in ein fließendes Wasser läßt, so kann man leichter als sonst einen Ertrunkenen auffinden; Kühen, welche mit einer Krvmmea beräuchert wurden, kann eine Hexe nicht beikommen. Nach dem Feste der „Muttergottes von den Kerzen" wird das Umherziehen mit dem l'orun, der Krippe und dem Stern und jegliches Kolendiren eingestellt. Der Carnev al (^apust?), auch Mtzsopust?' und Ostatki (Überbleibsel) genannt, wurde ehemals sehr geräuschvoll begangen: „Wenn schon Fasching ist," sagte man, „dann ist Fasching: 'rein mit zwei Speckseiten ins Kraut, Weib!" Man bewirthete einander in den Häusern reichlich mit Speck und Würsten, in den Schenken trank man auf Tod und Leben und tanzte „zum Umfallen". Welche Hausfrau im Fasching nicht tanzte, der gedieh dann weder der Hanf, noch der Lein. Das waren kostspielige und fast immer Ärgeruiß gebende Dinge. Der heutige Carneval hat keine Ähnlichkeit mehr mit dem einstigen. Sehr selten sieht man heutzutage die sogenannten Lekus? (Bachnse), welche noch vor dreißig Jahren so allgemein waren. Es war dies ein Trupp von jungen Leuten in seltsamen Verkleidungen: darunter ein Bettler, ein Jude, ein Türke, ein Weib, ein Fräulein, ein Drahtbinder, ein Zigeuner mit einer Zigeunerin, der Teufel und der Tod; dazu eine ganze Hochzeit sammt den Musikanten, ein Gendarm mit einem Dieb, ein Seqnestrator mit einem Polizeibeamten ' Ungefähr Fleisch-Ausgelassenheit, von 5li?so — Fleisch und xuscic — loslassen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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