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Schmalzen der Speisen bedient, und zwar ist dieses ein aus Lein- oder Hanfsamen
bereitetes Öl. Das Fastenbrechen, wenn auch nur an gewissen Tagen, „durchlöchert",
wie das Volk sich ausdrückt, die großen Fasten; „durchlöcherte" Fasten aber müssen für
den lieben Gott dasselbe sein, was für einen Menschen das Geschenk eines durchlöcherten
Kleides ist. Es fällt jedoch schwer, so unvermittelt vom lustigen Carnevalsleben zu einem
Leben voll Kasteiung überzugehen; so hörten denn, obwohl mit diesem „Eingangstage"
Wagenfahrt im Sommer.
die strenge Fastenzeit thatsächlich begann, sogar an diesem Tage die Belustigungen noch
nicht auf.
Die Lieblingsspeise des polnischen Volkes ist der saure Zur (sprich jour) oder auch
Barszcz, das heißt eine Snppe, welche aus gegohreuem Mehl bereitet wird. Diese
Sauersuppe vertritt die in anderen Ländern beliebten Getränke, wie Kaffee, Thee ?c. und
macht zur Fastenzeit und während des Advents das Hauptgenußmittel des Volkes aus.
Von den Fischen ist es der Höring, welcher am häufigsten zur Nahrung dient. So erschien
denn am Aschermittwoch der „Carneval" als Reiter zu Pferde und hielt in der Hand ein
mit Asche gefülltes Säckchen, an welches ein Häring angebunden war, während das ihn
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch