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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 330 -
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330 nichts und dieses Pferdchen ist vermuthlich dasselbe, das mich sonst (siehe oben S. 314 und 31K) gebräuchlich war. Die Bewohner Krakaus, welche deutscher Abstammung waren, nannten es in ihrer Sprache Leibpferd" und es entstand sicher daher im Volke das doppelt verstümmelte Lajkonik (Kvnik — Pferdchen), wie bei den Lasowiaken aus dem Worte Oberförster das Wort Ober lesuica ' eutstand. In einigen Gegenden besteht auch der Brauch, die Strohdächer am Vorabend des Johaunesfestes mit Wermuthkraut zu schmücken, wie dies an anderen Orten am Borabend des Pfingstsestes geschieht. In der Nacht vom 23. auf den 24. Jnni soll auch das Farreukraut blühen. Wer diese Blüte erlangen könnte, würde alles erreichen, was er sich nur wünscht. Man glaubt allgemein, daß in dieser Nacht der heilige Johannes das Wasser segne, und daß man erst von da ab baden dürfe, da früher die bösen Geister noch Gewalt haben und man leicht ertrinken oder eine Krankheit davontragen kann. Dieser Glanbe ist durch Verordnungen der Kirche entstanden, welche in der Sorge um das Wohlergeheu der Gläubigen sie von einem zn frühzeitigen Gebranch der Flußbäder abhielt. In manchen Gegenden (so bei den Lasowiaken) hat sich bis in die letzten Zeiten der Branch erhalten, und bei den Rnthenen unter der russischen Herrschaft besteht er noch heute, daß in der Nacht der Bigilie vom Johannesseste ein Generalbad mit Spielen und Gesängen abgehalten wird, wobei man den heiligen Johannes „Kupaia" feiert, was im Polnischen Johannes „Kczpala" klingen würde und so viel heißt als: Johannes der Badbereitende. Manche Archäologen haben aus dem Namen „Kupata" einen niemals vorhanden gewesenen slavischen Gott „Kupata" gemacht, zu dessen Ehre diese Feierlichkeit begangen werde. In Verbindung mit dem Glauben an die Segnung des Wassers durch den heiligen Johannes ist auch der Brauch, die Brunnen an diesem Tage zu reiuigeu. D a s Fest M a r i ä Himmelfahr t . Dieses Fest hat im Mnnde des polnischen Volkes anch den Namen: „Das Fest der Mntter Gottes von den Kräutern", da an diesem Tage (dem 15. Augnst) nach Beendigung der Ernte während des Gottesdienstes die Segnung von allerlei Getreide und Kräutern vorgenommen wird. Hat man eingeheimst, was Gott gegeben hat, so ist es auch angezeigt, dasselbe nunmehr einzuweihen, damit es dem Menschen wohl bekomme. An diesem Tage wird auch «ach dem Gottesdienste das sogenannte Okreönv ^ auch Ooövm'k (Schnitt-Ende) oder ^Vienconin^ (etwa Bekräuzuugs- fest) genannt, begangen. Diese Unterhaltung bereitet gewöhnlich das Herrenhaus alle« Jenen, die beim Schnitt gearbeitet haben; die Vorbereitungen dazu jedoch werden von den Schnittern selbst, vor allem von den Schnitterinnen getroffen. Am Vorabende des Festes ' Lesnica, pop. Förster, von las — Forst, — waldig adj. Wald. 2 Okr-^tno — das Erntefest; übertragene Bedentnng des U m g a n g s von (»lciys) Umzirkeln (Kreis), welcher bei diesem Feste gebräuchlich ist, auf dieses selbst.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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