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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 338 -
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338 niederhängen und zuletzt legt sie ebenfalls am Fußende der Ruthensprossen, oberhalb des Tuches und Gürtels, das Rautenkränzchen darüber, befestigt das rothe Band daran und die Ruthe ist fertig. Nnn singen die Brautjungfern: Voll Wasser eine Kanne! Nach dieser Aufforderung bringt der Vater des Bräutigams einen Krug Bier herbei und bewirthet die Mädchen. Nachdem sie getrunken haben, singen sie: „Schon ist's Bier ganz ausgetrunken Wollen jetzt uns dreh'n im Kreise Nun erfaßt die älteste Brautjungfer mit der rechten Hand die Ruthe, welche indessen noch ebenso, wie unter dem Winden derselben im Brotlaib steckte, der sich im Backtrog befindet; zu ihr tritt eine zweite, welche die Ruthe mit der Linken anfaßt und die Rechte der Ältesten um die Mitte schlingt, die anderen Brautjungfern stellen sich ebenfalls paar- weise auf, und so treten alle Paare, die ersten Brautjungfern an der Spitze, zn den Musikanten heran und sagen: „Gelobt sei Jesus Christus!" „In Ewigkeit, Amen!" antworten die Musikanten. Dann fragen die Mädchen: „Gefällt Euch unsre Arbeit, oder gefällt sie Euch nicht?" Die Musikanten antworten, daß sie ihnen sehr gefällt, worauf sie singen: Wenn es ihnen in der Stube zu enge wird, was gewöhnlich der Fall ist, so singen sie: „Geht Ihr lieben Leute, die Stube ist zu enge, daß wir mit dem Kränzlein nicht kommen in's Gedränge." Nachdem man ihnen Platz gemacht hat, gehen sie paarweise im Schritt riugs um die Stube, bleiben dann bei den Musikanten stehen, singen, vor ihnen stehen bleibend, ein bestimmtes Liedchen und tanzen einmal hernm, worans sie abermals stehen bleiben nnd das vorgeschriebene Liedchen singen, abermals einen Rundtanz machen und so fort eine gute Stunde lang. Nachdem dieser Tanz beendet ist, treten Bräutigam uud Braut au Jenen heran, welchen sie sich zum Starosten erkoren haben, machen die „.Hnieumsassung" und bitten ihn, er möge diese Würde annehmen. Dieser nimmt die Würde an und setzt sich neben die Musikanten. Zu ihm treten nun die Brantjungsern, denn er ist es, dem sie die Ruthe zu übergeben haben, und sagen: „Lieber Herr Starost, wir bitten um Befreiung (Annahme der Ruthe); unser Kränzlein ist blühend und keimend, ist voll und ist sicher." „O Bräutigam, du Lieber! Thu' uns doch diese Ehre, Bring' uns herbei doch schnell Wir bringen Dir für s Wasser, So frisch wie eine Beere Die N. (hier der Name der Braut) zur Stell ." Und die Ruth' ist schon gewunden, Spielt uns auf die lnst'ge Weise. „Also sei Er hoch gelobet und jetzt gehn wir tanzen, Unsre Füßchen sind ganz krumm schon, woll'n sie grade tanzen. Unser Jesus sei gelobet, heilig sei sein Namen, Tretet her zu uns und sagt: „In alle Ewigkeit und Amen!"
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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