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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 346 -
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346 tanzt mit ihm das Rüthlein grün, unter'm Rüthlein, nnter'm Rüthlein geht ein schönes Mägdlein hin." Nach dieser „Polonaise" stellt der Marschall die Tische ans, die „Köchin" hat die Gerichte aufgetragen und die Mädchen geben singend das Zeichen zum Festmahle. Dem jungen Paare wird nur Hirsebrei, und dieser ohne Salz gereicht, „damit es lerne, Salz und gute Nahrung zu verdienen". Dafür bekommen die übrigen Hochzeitsgäste alles, was nur die ländliche Küche ersinnen kann. Auch das Festmahl verlauft nicht ohne Gesang. Die arme» Brautjungfern kommen nicht zu Athem; kaum find sie auf eine Weile verstummt, so fangen sie wieder von neuem an. Bald schmähten sie mit der jungen Frau, daß sie nicht genug guten Barszcz gegeben hat, bald necken sie die Werberinnen und werfen ihnen vor, daß sie, „was sie nicht fertig essen und fertig trinken, unter die Arme stecken". Ist es endlich Zeit vom Tische anszustehen, so singen die Mädchen „Lieb' Marschällchen, lieb' Marschällchen, führ' hinaus die Mädchen, denn verknittert sind die Schürzchen worden hinter'm Tische." Die Mnsik spielt die „Polonaise" und der Marschall führt den Reigen an, wie nach der Anknnft aus der Kirche. Man trägt die Tische hinans und nun setzt sich das Singen, Spielen, Tanzen und die Bewirthnng bis in die späte Nacht hinein fort. Auch den folgenden Tag über dauert die Unterhaltung, bald im Hanse der Braut, bald bei der ältesten Werberin, bald bei der ältesten Brantjnngser. Überall Trinken, Essen, nach dem Essen die „Polonaise" und darnach andere, nicht vorgeschriebene Tänze. Erst am Abend findet die „Heimführung" statt. Der ganze Zug hat sich im Hause der Braut versammelt, um die Neuvermählte in das Haus des Gatten zu geleiten. Allein sie hat sich irgendwo versteckt, weshalb die Brautjungfern den Brautführern vorwerfen, daß sie nicht genug aufgepaßt haben: „Euch trifft die Schuld, Ihr Junker, ! In Wald ist sie gegangen. Daß nns're (N.) ist fort! Verlorm ist sie dort." Sie fügen jedoch sofort hinzu: Allein die Junker (Brautführer) laufen in alle Winkel, in alle Nebengebäude und suche« theils die Brant, theils solche Gegenstände, die sie ans deren Elternhause für die junge Hanssran mitnehmen könnten. Findet man endlich die Braut, welche sich manchmal sogar in einem anderen Hanse verborgen hatte, so führt man sie herbei und überantwortet sie dem Marschall. Der Vice-Marschall hat unterdessen das Stühlchen gefunden, das der Ceremonie des „Behanbens" dienen soll; die Mntter hat dem Starosten das Bettzeug der Braut übergeben, die Brautführer ergreifen nun alles, was ihnen beim Suchen der Neuvermählten in die Hände gefallen war, der Bater hat dem ganzen Zuge zugetrunken : „Die (N.) müßt Ihr nicht suchen. Nicht an ihr Fenster pochen. Sie kommt vou selbst zurücke, Wie's Schäfchen zu der Krippe."
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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