Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 354 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 354 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Bild der Seite - 354 -

Bild der Seite - 354 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Text der Seite - 354 -

354 sich mit Thränen füllt, auch dann, wenn der Gedanke unter schweren Kümmernissen Trvst und Hilfe im Himmel sucht. Die Melancholie ist hier ein seltener, fast nie gekannter Gast. So wie das Volk selbst mit der Natur eng verbunden und für ihre Erscheinungen empfänglich ist, so geht auch in seinen Liedern gewöhnlich irgend ein der Natur entlehntes Bildchen vor, worauf der Gedanke folgt, den der Sänger auszudrücken wünscht; auf diese Art entstehen oft wahre Perlen von Gedanken, Empfindungen, Scherz, Muthwillen, Satyre in der goldenen Fassung einer anmuthigen Form: „Die Weichsel fließt und fließet, läßt hinter sich kein Zeichen, Und ein artig Mädchen schilt nicht auf Ihresgleichen. „Die Weichsel fließt und fließet, und braust über's Gestein, Und wer nicht fleißig schafft, der heimset Armut ein." „Pferdchen trink' kein Wasser, denn trüb ist's Wässerlein, Du trau ja keinem Burschen, sonst wirst betrogen sein." „Es rauscht der Wald, es rauscht der Wald, es rauscht das Zweigelein; Ich seh' ihn nicht, ich hör' ihn nicht, den Allerliebsten mein." „Wo es hell sollt' werden, hat sich's schwarz umzogen, Schon ist unsre Liebe mit dem Wind verflogen; Mit dem Wind verflogen, mit dem Fluß verronnen, Als wär' diese Lieb' nie in die Welt gekommen." „Einer Stalowianka ist es schlimm ergangen, Denn ihr ist aus Liebe das Herz entzwei gegangen, Wollt' ihr's Herzlein flicken ein Drähtler wohlgeübt, Kaum hat er begonnen — ist er schon verliebt." ^Bin ich erst ein Pfarrer, viel ich kopnlir', Welches Mädel schön ist, das behalt ich mir." „Wüßtet Ihr's, Ihr Mädel, wüßtet Ihr es nur, Was ein alter Bursch ist für 'ne Creatnr! Soll er Feuer machen: brennt den Bart er an, Soll er Wasser holen: hinken wird er dann." „Geht hinauf, ihr Schäfchen, Böck' bleibt unten fein; Von Nudow die Bursche haben krumme Bein'. Denn sie gehn zum Tanze, wie vom Bock das Horn, Hinten krumme Füße und der Bauch steht vorn." Und der Inhalt dieser „Lied'ln"? Er ist offenbar so mannigfaltig als das Leben. Das Liedl ist wie ein reiner Wasserspiegel, in welchem der Landmann seine Gestalt, seine Seele, alle seine Freuden und Leiden, seine Mühen und Sorgen erblickt, alles was er liebt oder nicht liebt, alles was er erhofft und begehrt und was er vermeiden möchte.
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild