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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 358 -
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358 Mückenunglück: (in Szujski's Übersetzung.) „Welch' ein Getöse in dem Wald, Daß es im Dorfe wiederhallt! Die Mück' ist von der Eich' gekrochen, Sie fiel, das Rückgrat ist gebrochen! Die Schenkel sind entzwei gesprungen, Sie hat beschädigt auch die Lungen! Wie es die Fliegen nun erfahren, Da kommen sie in großen Scharen. Sie gehen hin, sie gehn zurücke: „Willst Du den Arzt, Du liebe Mücke?" „Wozu unnöthig Geld verprassen? Den Prior soll man kommen lassen!" Groß war das Wehe, stark das Weinen. Sämmtliche Fliegen stöhnen, greinen. Schön das Begräbniß, seltene Pracht, Die-Fttegen haben es gemacht, Fliegen den Grabstein auserlesen. Gar traurig ist es dort gewesen. Die Lieder im eigentlichen Sinne, welche ausschließlich für den Gesang bestimmt sind, sind größtentheils vumki, Romanzen, Balladen oder Legenden. Manche darunter sind von den bedeutendsten polnischen Dichtern benützt worden. Das Lied, welches mit den Worten beginnt: „Es ist uns Kunde worden, Den Herren thät die Frau ermorden. Hob ihn im Gärtchen aus Und pflanzte Sinngrün d'ranf". hat Mickiewicz die Unterlage für seine Ballade „Die Lilien" gegeben. Auf das Lied von den zwei Schwestern, deren eine die andere beim Himbeerpflücken erschlug, um die Gattin eines mächtigen Herrn zu werden, hat Slowacki seine Tragödie ,lZ^IIac>Ma" aufgebaut. Diese beiden Lieder sind sehr alt; nicht minder alt ist aber auch das Lied vom „Bettel- soldaten", der „durch Brach und Wälder geht und vor Hunger oft vergeht, endlich fällt er vor'm treuen Pferdchen nieder und das Pferd gräbt mit den Füßen ihm sein Grab." „Scharrt mit Füßchen und voll Mitleid schaut's hinab. Steh' auf, Herrchen, jnnges Herrchen, blutjung Herrchen, Bin dein Pferdchen, Dein getreues, treues Pferdchen. Als mein Herrchen aus mir saß noch, auf mir saß noch, Reines Körnchen da ich aß noch, da ich aß noch; Jetzt ich auch kein Häcksel habe, Häcksel habe, Bald zerreißt mich Kräh' und Rabe, Kräh' und Rabe. Schwesterlein hat das vernommen, das vernommen, Heiße Thränen sind ihr kommen, sind ihr kommen." Der Soldat, welcher im Kriege fiel, und von der Schwester, Mutter oder Geliebten beweint wird, ist ein sehr beliebtes Thema. Nicht minder auch die betrogene Liebe. Zu dieser Gattung von Liedern gehört das in ganz Polen gesungene Lied von .kasienkÄ«: „Jas' die Pserde tränkte, Kasia Wasser holte. Jas' hat sie beredet, daß sie wandern sollte," und ehe sie sich auf den Weg macht „Silber und Gold genug mitnehme". Kasia thut dies auch und sie entfliehen zusammen. Anfangs haben sie nichts miteinander gesprochen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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