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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 359 -
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359 dann werden sie dreister. Jas' hat ihr das Gold und das Silber und das noch viel kostbarere Kränzlein abgenommen und nun befiehlt er ihr, nach Hause zurückzukehren. Sie wollte nicht, da „Faßt Jas' die Kasia um die Mitte und Wirft sie in s Flüßchen, in den tiefsten Grund." Nun fleht Kasia den Jasieuko, den „Falken", um Rettung an, er aber antwortet barsch: „Richt warf ich Dich hinein, um wieder Dich zu retten. Doch daß dein Zopf sich sollt' im tiefen Grunde betten." Zum Glück befinden sich einige Fischer in der Nähe, welche Kasia's Stimme vernommen haben und sie nun vom unvermeidlichen Tode erretten. Nun kehrt sie in die Heimath znrück. „Nun ging sie zur Kirche, steht vor der Thüre drauß, Und sieht sie die Mädchen, bricht in Thränen sie aus. Da seht doch Ihr Mädchen, Ihr Frauen desgleichen, Gar schlecht ist 's, dem Vater, der Mutter entweichen, Dem Vater, der Mutter, den Seinen dazu, Was ist aus mir worden, Gott, Einziger Du!" Allein nicht jedes Fräulein kann man so leicht besiegen wie Kasienka und nicht jede Liebe endet so traurig. Davon erzählt ein anderes größeres Lied voll poetischer Anmuth, das, so wie jenes, allgemein bekannt ist und gesungen wird. Es ist das Lied, darin der Liebende immer wiederholt: „Doch wirst Du die Meine sein, meinem Willen Dich ergeben", woraus sie immer antwortet: „Nie werd' ich die Deine sein, Deinem Willen mich ergeben"; sie möchte sich ihm entwinden, und wünscht, bald „ein kleines Vögelchen zu werden, das sich im dichten Gebüsch verbirgt", bald „ein goldener Ring, der auf dem Wege dahinkollert", bald wieder „ein Fischlein, das im reißenden Fluß dahinschwimmt", dann wieder „ein Sternlein am Himmel, das den Menschen strahlt"; allein er hat zum Fällen der Sträucher Beile, zum Erblicken des dahinrollenden Goldringes hat er Falkenaugen, dichte Netze, um das Fischlein einznfangen, mit seinem Pfeil aber wird er sogar das Sternlein am Himmel erreichen. So gesteht sie denn zuletzt: „Ach! nun seh' ich, 's ist nach Gottes Wort, Also muß ich die Deine sein, Wo ich mich wende. Du findest mich dort. Und mich Deinem Willen weih'n." Hocherfreut erwidert er hierauf: „Spielt Musikanten, auf allen Geigen, ^ Nun also wirst Du die Meine sein, Nun wird Gott Lob doch ein Weibchen mein eigen. ! Meinem Willen Dich auch weih'n " Ein sehr rührendes Lied ist auch das von der Waise, das man überall hört, wo man polnisches Landvolk findet. Eine junge Waise wandert durch ein Dorf und wird von Hunden angefallen. Da ihr Niemand zu Hilfe kommt, so erscheint „der Herr Jesus selbst vom Himmel" und „beschützt sie mit einem Stückchen Brot". Er befiehlt ihr dann, nach dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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