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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 373 -
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373 bald den Trab, bald den Schritt des Pferdes vor. Die Kopfbewegungen sind gleichsam das Herumdrehen des Renners. Bald wirft sich der Reiter geschickt herum, bald wieder hält er im vollen Lanf ein, bleibt stehen und schlägt die beschlagenen Absätze aneinander. Der Jüngling, welcher mit seiner Rechten ein Mädchen an ihrer Linken hält, zieht sie mit Leichtigkeit mit fort, als entführte er sie zu Pferde. Sie hingegen zieht ein wenig zurück, gleichsam einen Liebeskampf mit der unseren Frauen eigenthümlichen Beschämtheit durchführend. Endlich faßt sie, nach einer nicht allzu langen Flncht, der Ritter um die Mitte und schließt den Tanz, indem er sich mit ihr wie ein Wirbel im Kreise dreht uud mit scharfen Hotubcy die Figur abschneidet; ein Zeichen der Bereinigung und der erfüllten Gelübde des Familienkreises." Im Maznr des maznrischen und Krakauer Landvolkes kommt nur das Tanzen im preise sammt dem Stampfen der Füße nnd dem funken- sprühenden Schlagen der Absätze vor. Der Tanz wird dadurch monoton wie das Leben des Maznren und ziemlich gemächlich wie die Natnr des Mazuren; allein er ist nicht ohne Nachdruck und Kraft. Was die Goralen aus dem Mazur gemacht haben, das wird uns die Beschreibung des „Kleinen" und des „Räubertanzes" lehren. Der „Kleine" heißt dieser Tanz, weil er in lebhafterem Tempo getanzt wird, als der Mazur, welcher in vielen Gegenden „Der große Tanz" genannt wird. Hier folgt eine Beschreibung des „Kleinen", welche wir einem hervorragenden Kenner des goralischen Wesens (Witkiewiez) verdanken: „Der Bursche, welcher mit einem Mädchen diesen Tanz ausführt, stellt in einem kurzen aber tollen Moment der Raserei die ganze Geschichte der Liebe dar. Die Lockrufe der Vögel, das Kollern des Täuberichs, das Umkreisen der Taube durch den Tauber sind diesem Tanze vollkommen ähnlich. Das Mädchen länft, steif gleichgiltig. mit kleinen Schritten, von einem Ende der Stube zum andern nnd weicht immer dem Burschen aus, welcher mit gesenktem Kopfe, vorgebeugt, stampft, sich schüttelt, sich um sich herumdreht, sich wie ein Toller herumreißt, neben ihr kleine Kreise zieht, während er dabei in die Hände klatscht oder diese nach ihr ausstreckt. Endlich ergibt sich das Mädchen; da macht der Bursche einen Luftsprung, als würde er von irgendwo herausgeschossen, und beide stürzen sich mit heftiger Bewegung einander in die Arme. Es kann gar nichts mit der Kraft, Leidenschaft und rasenden Heftigkeit dieses durch den Tanz ausgedrückten Romanes verglichen werden." Es ist charakteristisch, daß sich ein ebensolcher Roman eines ritterlichen Menschen nur eben in vornehmer Form sowohl in der Polonaise, als im Mazur, dem Krakowiak und dem Obertas ausgedrückt findet. Nur im „Räubertanz" verschwindet der Liebesroman gänzlich ; cr wird mir von Männern getanzt. Jeder von ihnen, einer nach dem andern, stellt sich, nachdem er vorerst seine „Cinpaga" (das dem Goralen als Stock dienende Beilchen) in die Erde gepflanzt, vor den Musikanten, so wie das die polnischen Bauern
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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