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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 375 -
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375 ist feurig, schneidig voll strammen Geistes. Seinen Charakter, sowie seinen Rhythmus malen am besten seine Tanzliedchen: Den Krakowiak tanzt das Volk wie den Mazur und den Obertas, indem es sich im preise bewegt, mit dem Unterschiede, daß jene im Dreivierteltact gehen, der Krakowiak aber im Zweivierteltact gehalten ist, und zwar mit einer solchen Verve und einem solchen Feuer, daß ihm weder Mazur noch Obertas gleichkommen. Wenn das ihn charakterisirende Tanzliedchen sagt: so ist das gar keine Übertreibung. Wenn man den Krakowiaken zuschaut, wie sie beim Tanze mit den Füßen im Tacte stampseu, aus den Absatzbeschlägen Funken schlagen, so wundert man sich thatsächlich, wie diese Stiefel und dieser Dielenboden das aushalten, wie diese Stiefel nicht in Fetzen, und diese Dielen nicht in Splitter anseinanderfliegen. Dazu füge man noch das Klingen der Hunderte von Metallringen an den Gürteln, die grellen Trachten der Leute beiderlei Geschlechtes, die kühnen, herausfordernden, nahezu frechen Mienen der Tänzer, so wird man ein Bild erhalten, wie man es außerhalb Polens schwerlich zu sehen bekommt. Wenn der Mazur gleichsam das Bild der einst schwer bewaffneten polnischen Waste, der Husaren, ist, so stellt der Krakowiak die leichte Cavallerie (Uhlanen) vor, welche mit der Gewaltsamkeit und Schnelle des Sturmwinds über den Feind herfällt. Nur die Polka hat gar nichts Kriegerisches an sich und ist auch nach der Ansicht der Kenner eher ein weiblicher und dazu ein städtischer Tanz. Es ist leicht zu sehen, wie in alledem sich das Volk selbst zeichnet, die Polonaise, das ist der Gipfel der Civilisation, des Verstandes, des Ernstes und der Würde; der schneidige Mazur und Krakowiak, der flinke Obertas, der leidenschaftliche Kleine, der wilde „Räuberische", das sind verschiedene Grade von Temperament und Cultur. Von fremden Tänzen kennt das Volk den rnthenifchen Kozak nnd den Steirer, welcher nichts anderes ist, als der deutsche Walzer, den man offenbar hier als aus Steiermark kommend bezeichnet, wie dies sein Name sagt. Annähernd an jene Figur des „Ah, fik, mig Obertaßik Hab' vertrunken Mutz' und Gürtel Fort ist Mütze, fort der Gürtel Teufel holt den Obertaßik. Obereezek schlimines Täschlein Schüttelst das Geld all hinans, ja! Aber ich hab' dir ein Schätzlein, Flickt inir's zusammen durchaus ja!" „Tauz ich frisch und inunter Krakowiak herunter, Dröhnt's wie beim Gewitter, Fliegen Spähn' und Splitter!
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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