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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 376 -
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376 Mazur und Obertas, welche das Landvolk in Polen tanzt, hat sich ein Tanz eingebürgert, von dem ein kleinbürgerliches Tanzlied, den Walzer charakterisirend, sagt: „Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei Was doch die Dentschen Alles auf den Zehen, j Jin Walzer wohl sehen?" Es fehlt dem Walzer natürlich dieses ans den Boden stampfen mit den Fersen, dieses Funkensprühen der Absätze, welches den polnischen Tänzen eigenthümlich ist, und das ist es eben, was den Polen so sonderbar erscheint. Das Volksleben der Zutheilen. Charakter. — Die Rnthenen oder richtiger Rnssinen (Nnsyny, wie sie sich selbst nennen) in Galizien bilden einen Theil der zweitgrößten slavischen (über 20 Millionen zählenden) Nation, welche außer dem genannten Lande in einem geschlossenen Ganzen noch den nordwestlichen Theil der Bukowina, das nordöstliche Ungarn und den südwestlichen Theil des europäischen Nußlands bewohnt. Ungeachtet der mundartlichen Abweichungen in der Sprache, der Mannigfaltigkeit der Sitten, Bräuche und Trachten nnd der Verbreitung ans weiten Länder- und Staatsgebieten sind die Rutheuen ein einheitlicher, selbständiger slavischer Volksstamm. Sowohl die weite Ausbreitung des ruthenischen Volksstammes uud die daraus sich ergebenden örtlichen Einflüsse, als auch die Berührung mit verschiedenen Nachbarvölkern haben selbstverständlich auf denselben eine wesentliche Wirkung geübt; trotzdem aber finden wir so viele gemeinsame Züge, daß dieser Volksstamm unverkennbar als ein eigenartiger bezeichnet werden muß. Die Wohnsitze der Rutheuen in Galizien (wo dieselben nach der Volkszählung vom Jahre 1890 2,835.674 betragen) erstrecken sich in einem geschlossenen Ganzen von der Grenze der Bukowina über den östlichen Theil von Galizien im Tiefland bis an den unteren Lauf des Wistok und San, während im Hochland die rutheuische Bevölkerung mit einem keilförmigen Streifen den Popradfluß und den Fuß des Tatragebirges berührt. Durch den Einfluß der Civilisation wurden in den höheren Volksschichten die früheren charakteristischen Merkmale mehr oder weniger verwischt und auf diese Weise haben dieselben ihre alten Sitten und Bräuche, ihre Tracht und Lebensart eingebüßt. Nur die Landlente, welche die zahlreichste Volksschichte in Galizien bilden, und zum Theile die Kleinbürger, haben ihre ursprünglichen ethnographischen Eigenheiten in Sitte, Tracht, Sprache, ja sogar in dem physischen Körperbau uud in der Sinnesart bis heute bewahrt. Daher werden bei der Schilderung des Volkslebens der Ruthenen zumeist die untersten Volksschichten in Betracht gezogen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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