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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 380 -
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380 Die Niederung am linken San Ufer und am Bug wird von einem nralten rnthenischen Volksstamm, den Bnzäny (vom Bugflnß genannt) bewohnt, welche bereits der Chronist Nestor erwähnt. Der schöne slavische Typns der dortigen rnthenischen Bevölkerung wurde stellenweise durch die hier angesiedelten Tataren entstellt. Von den jetzt leider zum großen Theile vernichteten Urwäldern kommt auch die Benennung der dortigen Einwohner Polisinky oder PoliZenky, das ist Waldbewohner. Das podolische Hochplateau bewohnen Podoläny , nach den steppenartigen Gefilden Podoliens auch Opoläny genannt, während die Bezeichnung für die am oberen Styr bis an die Quellen des Zbruez ansässigen Bewohner Woiyniäny, Wotymuky an die Zugehörigkeit zu dem ehemaligen Fürstenthume Woiynien erinnert. Im Dniesterthal und an dem dasselbe umsäumenden steilen Hochlandgesenke haben sich Poberezei (Uferbewohner) oder Nistrowiäny (Dniesterbewohner) angesiedelt. Die Bewohner der San- nnd Bug-Niederung, die Bnzäny, sind ein schlanker, hoch- gewachsener, behender Volksschlag von länglichem mehr blaßem Gesicht nnd ausgeprägt rnthenischem Typus. Der Podolier ist dagegen stark gebaut und kräftig, obwohl mager, von mehr ovalem Gesicht und frischer Gesichtsfarbe. Seine Statur ist gedrängt, sein Gang schleppend mit vorwärts gebogenen Knien. Die Weiber zeichnen sich oft durch ausnehmende, doch schnell vergängliche Schönheit aus, die Kinder, welche sich im bloßen Hemd herum- treiben, haben hellblondes Haar, das mit der Zeit dunkel wird. Der angenehme Gesichtszug, das klare, sanfte Ange des Podoliers ist meistens von Schwermuth beschattet, so daß nur selteu ein heiteres Lächeln im Gesicht aufleuchtet. Er ist ein Frennd der Musik und des Gesanges, der die weiten, meistens einförmigen Fluren Podoliens belebt. Trachten. — Der Podolier pflegt, so wie überhaupt das ruthenische Volk nach von Alters hergebrachter orientalischer Sitte, den Kopf bis anf den bnschigen Scheitel, nach Kozakenart osc-Ieckee genannt, zu rasireu und hierauf mit dem Haarschopf zu bedeckeu, so daß das Haar rückwärts bis au den Hals herabwallt, während es vorne bis zur Hälste der Stirne rundlich abgestntzt ist. Er rasirt anch den Bart und trägt mir einen knrz abgestutzten Schnurbart. Das Haupt bedeckt er im Sommer mit einem selbstgeflochtenen breitkrämpigen Strohhut, im Winter mit einer hohen Mütze aus Lammsfell, gewöhnlich mit einem blauen tucheuen Deckel und drei Seitenbändern, welche den Schlitz au der Rück- seite der Mütze zusammenhalten (s?apka na ^visaek). Seine gewöhnliche Kleidung bildet ein grobes Leinwandhemd, an welchem der Kragen durch einen Messingknopf oder durch ein rothes schmales Band (liarasnvka) mit herabfallenden Enden zusammengehalten wird. Die weiten, weißen oder blau gestreiften Beinkleider steckt er in bis an die Knie reichende Röhrenstiefel, welche oben auf eine Handbreit umgestülpt und mir selten mit Absätzen versehen, häusiger mit einem halbmondförmigen Eisenstück beschlagen sind. Über den« Hemd
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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