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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 384 -
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384 rutheuischeu Bürger unterscheidet sich vvn der der Landlente durch deu Stoff. Gewöhnlich fertigen sie ihre Kleider aus feinerem fabriksmäßig erzeugtem Tuch an, tragen lange grauat- oder blaufärbigc Tuchröcke mit euger (xupä») oder mit weiter Taille (kapötu) mit Steh- oder Aufschlagkragen. An der Brust, am Rücken und an den Falten bei den Seitentaschen werden diese Tuchröcke mit Bändern ausgenäht und an der Brust mit Schlingen zusammen- gehalten. Der Tuchrock wird durch einen seidenen mit Gold durchwirkten breiten Gürtel mit Franzen (tvtv^j pzs) zusammengehalten. Im Winter tragen sie einen mit grauem oder grauat- und blaufärbigem, auch grüuem Tuch überzogenen Schafpelz (tuiüp) mit enger Taille nnd einen breiten, mit grauem Krimschaffell verbrämten Kragen. Die Kopfbedecknng bildet eine hohe, ans grauem Krimschaffell gemachte Mütze (5?äpka) mit blauem Sammt- deckel, in maucheu Städteu eine kegelartige, ans schwarzem Lammsfell (küexmo), im Sommer ein schwarzer oder grauer Filzhut. Das rutheuische Bürgereostüm der Frauen und Mädchen unterscheidet sich bedeutend von dem der Dorfbewohner, nnd besteht fast ausschließlich aus fabriksmäßig hergestelltem Stoff. Ein feines Perkalhemd mit großem Auslagekragen, eiu wollener, feingefalteter Rock, welcher vorne mit einer weißen oder buntfarbigen Schürze bedeckt ist, ein langer wollener Kaftan (kuklün, katänka) aus himbeerfarbigem Stoff mit großen Klappen und ebensolchem Auslagekragen, schwarze Stiefel oder Schnhe an Fest- tagen gelbe oder rothe Safianstiefel oder Schuhe bildeu die Kleidung einer rnthenischen Bürgersfrau oder eines rnthenischen Mädchens. Von besonderer Bedeutung ist der Hals- und Brustschmuck, welcher aus einigen Schnüren vvn haselnußgroßeu Koralle«, inmitten mit einer Goldmünze im Werthe von öl) bis 100 fl. besteht, so daß der ganze Halsschmuck der wohlhabenden Bürgersfrauen in Uhnöw, Bnczaez uud anderen Städten nicht selten einen Werth von 700 bis 1000 fl. repräsentirt. Die Frauen bedecken das kurzgeschorene Kopfhaar mit einer Haube, um die sich ein tnrbanartig zusammengelegtes wollenes oder seidenes Kopftuch windet, mit rückwärts herabhängenden Enden, welche die herabwallendeu Haarlocken bedecken. In manchen Städten hüllen die Frauen ihr Haupt nach Art der Dorffrauen in ein weißes Linnentnch (peremitka). Die Mädchen lassen den laugeu Haarzopf mit einem eingeflochtenen Seidenband rückwärts herabhängen. Im Winter tragen Bürgersfrauen lange mit blauem oder grünem Tuch überzogene Schafpelze mit enger Taille. Der breite Auslagekragen und die großen Klappen sind mit grauem Krim- lammsfell oder mit Fuchsfell verbrämt, die Brustseite und die Rückennaht mit bnnten Bändern, manchmal sogar mit echten Goldborten benäht. Die Dniesterbewohner (Nistrowiäny oder Poberezei, das ist Uferbewohner) bilden den Übergang von der Bevölkerung der uordostgalizischen Niederuug und des podolischen Hochplateaus zu den Gebirgsbewohnern und ihre Tracht ist der ihrer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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