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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 387 -
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387 herabwallcn, reich geschmückt. Am Halse tragen Frauen und Mädchen mehrere Reihen buntfarbiger Glasperlenschnüre, die Mädchen besonders in großer Anzahl aneinander- gereiht. Die Fußbekleidung besteht aus Stiefeln, welche für Festtage aus gelbem oder rothem Saffianleder angefertigt werden. Häufiger aber kommen in diesen Gegenden lederne, in einen Spitz auslaufende schwarze oder gelbe Schuhe (küpci, poswtx) vor, welche mit Schnüren aus Ziegenwolle (vvotok^) geschnürt werden und ihrer Form nach an die mittelalterliche Fußbekleidung erinnern. In den gegen die Karpathen ansteigenden Gegenden, z. B. südlich von Stanislau, Halicz, Dolina bemerken wir in der Tracht eine bedeutende Ähnlichkeit mit jener derHuzuleu. Männer und Frauen tragen in diesem Landstrich einen im Gürtel anschließenden Lodenrock aus schwarzem, hie und da aus weißem Tuch, welcher an den Nahtstellen mit rothen und grünen Wollschnüren benäht ist. Besonders aber werden Kragen, Brusttheil, Seitentaschen uud Nahtstellen am Rücken reich verziert. Anstatt des Pelzes findet man hier bei Männern und Frauen den kiptär (Pelz ohne Ärmel), eine Art Gilet, der ebenfalls aus Tuch angefertigt wird. Stehkragen und Brusttheil des Kiptar sind gewöhnlich mit rother und grüner Seide ausgenäht. Die Männer tragen einen breiten, mit metallenen Scheibchen oder Messingknöpfchen reich geschmückten ledernen Gürtel (eueres), die Frauen und Mädchen Ohrgehänge, und am Halse Glasperlenschnüre. In der Kopfbedeckung der Mädchen und in der Verzierungsart der Frauenhemden bemerkt man eine gewisse Mannigfaltigkeit. Das Karpathenhochland weist in der Tracht der dortigen Bewohner einen eigen- artigen Typns im Schnitt und Geschmack auf, da der Gebirgsbewohner einer kürzeren nnd mehr anliegenden Kleidung zum bequemeren Bergsteigen bedarf. Unter den Gebirgsrntheneu verdienen zwei Typen besonders hervorgehoben zu werden: die Huzulen (HucuH) und die Bojken Die ersteren bewohnen die südöstlichen Waldkarpathen von den Quellen des Dniesternebenflnsses Limnycia bis über die Landesgrenze nach Ungarn nnd der Bukowina hinaus, während die Bojken die Wald- karpathen westlich von der Limnycia bis zum Sauuebeufluß Solinka besiedelt haben, wo sie mit den Grenzruthenen Lemki (sogenannt wegen der bei ihnen gebräuchlichen Partikel tsm — nur) benachbart sind. Die Limki, welche sich selbst liusnakv, das ist Rutheneu neuueu, bewohnen den niederen Beskid bis über die Landesgrenze hinaus und erinnern dnrch Tracht, Typus uud mundartliche Eigenthümlichkeiten an die benachbarten Slovaken. Der Huzule unterscheidet sich von dem Bojko sowohl durch körperliche als geistige Eigenschaften. Der erstere ist gewöhnlich kräftig gebaut, vou hoher schlanker Statnr uud zeichnet sich durch männliche Gesichtszüge, gebräunte Hautfarbe, schwarze Augen und schwarzes langes Haar, schöne Adlernase nnd langen Schnurrbart aus. Der Bojko 2-»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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