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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 392 -
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392 dieses Landstriches sich in größeren Massen zusammenzuscharen, so daß Dörfer von 1000 bis 3000 Einwohnern nicht zu den Seltenheiten gehören. Die Ansiedler suchten stille verborgene Thäler auf, um sich häuslich niederzulassen. Man muß daher gewöhnlich jähen Weges in das Thal hinuntersteigen, wo sich das malerische Dorf mit seinen dicht nebeneinander angelegten Gehöften an einen Fluß oder Bach erstreckt, welche, zu Teich- anlagen ausgenützt, kleine, primitiv eingerichtete Dorfmühlen in Bewegung setzen. Die podolischen Dörfer unterscheiden sich auf den ersten Blick dnrch ihr eigenartiges Gepräge von den Ortsanlagen anderer Gegenden in Galizien. Die Dörfer sind langgestreckt. Die Gehöfte ziehen sich in zwei Reihen längs einer Gasse nnd sind entweder mit einer Hecke nmzännt oder, namentlich in waldarmen Gegenden, mit Steinmauern oder einein Erdwall umgeben. Zur größeren Festigkeit sind diese Erdwälle gewöhnlich mit Weiden oder mit Teufelzwirn (I^ciuni dardarum) besteckt, so daß die Häuser hinter diesem Walle kaum zur Hälfte herausschauen. An dem einen Ende des Dorfes befindet sich gewöhnlich der Edelhof mit einem Park, in der Mitte des Dorfes ragt von alten Linden umschattet die ruthenische Kirche, meistens aus Holz gebaut, mit drei Kuppeln uud einem einstöckigen Glockenthurm hervor. In der Nähe befindet sich gewöhnlich das Pfarrhaus uud gegenüber der Kirche nicht selten die Dorfschenke. Die podolischen Bauernhütten, sowie auch die Wirtschaftsgebäude bestehen ans geflochtenen, mit Lehm angeworfenen und in Holzpfeiler eingefaßten Wänden. Die Dächer find mit Stroh stufenartig gedeckt und bei wohlhabenderen Bauern mit einem aus hölzernem Flechtwerk hergestellte» uud mit Lehm angeworfenen Rauchfang versehen, wogegen ärmere Leute Hütten ohne Rauchfang (küina ekäta) bewohnen, in denen der Rauch theils durch die geöffnete Thür entweicht, theils sich auf dem Dachboden verliert. Daher sind die Wände stark angerußt und sehen wie schwarz angestrichen aus. Die Hütte des ärmeren Bauern besteht aus einer Wohnstube und einem Vorhause; bei den reicheren findet man in der Mitte des Gebäudes ein Vorhaus (sin^), aus welchem eine Thür links in die Wohnstube, rechts in das Gastzimmer (Switt^eia) und die dritte gradaus in die Kammer führt. Letztere dieut als Aufbewahrungsort von Lebensmittel«, Leinwand, Garn und Arbeitswerkzeugen. Sehr selten, und zwar nur bei den Wohlhabenden ist der Fußboden gedielt, sonst ist er mit Lehm ausgeschmiert. Die Decke ist gewöhnlich aus Brettern gezimmert und wird durch einen auf der Außenseite mit Ornamentik verzierten Balken (s^vülok) gestützt. In der Mitte dieses Balkens ist gewöhnlich ein Kreuz und ein Bibelspruch eingeschnitzt. In ärmeren Hütten befinden sich zwei qnadratsörmige Fensterchen, welche in den Lehm eingefügt sind und gar nicht geöffnet werden. Bei reicheren Bauern sind die Fenster zum Öffnen ein- gerichtet, und zwischen denselben befindet sich ein kleiner Spiegel in einfachem Rahmen. Rechts an der Eingangsthür befindet sich in der Wohnstube ein offener Wandschrank
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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