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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 420 -
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420 Sonntag nach Ostern (prüxvoä^) der Fall. Aus die Gräber werden von den Angehörigen kleine Osterbrode mit eingesteckten Kerzen, außerdem auch Ostereier oder Wurst gelegt und der Pfarrer geht von einem Grabhügel zum anderen und liest das Evangelium vor. Die dargebrachten Osterbrode sammt Zugehör fallen dem Pfarrer, zum Theile auch dem Kirchensänger anheim. Auf die vierte Woche nach Ostern fällt der sogenannte kackmünsk i^ vvet^k- äsn, welcher an manchen Orten als Festtag gilt. Am Charsreitag oder Charsamstag wirft man nämlich die Schalen der zu Osterbroden verbrauchten Eier in den Fluß, in der Meinung, daß dieselben nach vier Wochen, in volle Eier umgewandelt, in jenes unbekannte Land gelangen, wo die zwölf Rachmannen dieselben unter sich vertheilen und die Ostern feiern. Manche Forscher haben diese Erinnerung mit den Bramanen in Zusammenhang gebracht. Am Vorabend des 24. Juni alten Stils feiert das ruthenische Volk das die meisten heidnischen Elemente ausweisende Fest küpa to oder küpa^to. Da dies mit dem am nächsten Tag folgenden St. Johannisfest zusammenfällt, so heißt im Volksmunde das Fest (Johann Kupaio). Sobald die Dämmerung eintritt, kommen in der Nähe des Flusses oder Teiches Mädchen und Junggesellen zusammen und machen aus Stroh, Brennessel, am häufigsten aber aus Feldahorn (aeer eampestre) eine Puppe, mar^na genannt, und schmücken dieselbe mit einem Kranz mit Bändern und verschiedenem Flitter. Eine zweite Strohpuppe, küpalo, stellen sie neben der marenu auf; vor beiden Puppen wird ein Tisch mit Branntwein und Speisen aufgestellt und vor diesem ein Feuerherd angelegt. Hierauf reichen Mädchen und Junggesellen einander die Hände, singen Lieder und springen über den Feuerherd. Auch lassen Mädchen die jungfräulichen Kränze, an denen sie brennende Kerzen befestigt haben, mit dem Fluß oder Dorfbach hinabfließen und knüpfen daran Heiratsprophezeiungen. Schließlich werden beide Puppen auseinander gerissen und ins Feuer oder ins Wasser geworfen. Uarena ist das Emblem der Sommerregenwolken, während küpsto an die Göttin der Sonne erinnert, welche zur Zeit der Sommersonnenwende in ihrer vollsten Macht erscheint und der Erde ihre befruchtende Kraft verleiht. Daher spielen bei diesen Bräuchen die Hauptrolle zwei Elemente: Feuer und Wasser. Nach dem Volksglauben blüht in dieser Nacht das Farnkraut. Wer diese feuer- rothe Blüthe findet und pflückt, was mit großen Hindernissen und Gefahren verbunden ist, dem wird die Zauberkraft zutheil, verborgene unterirdische Schätze aufzufinden und zu heben. Die Küputo-Feier ist zugleich das Fest der Nymphen (rusalkF), welche dem Wasser entsteigen und ihre Spiele auf dem festen Boden treiben. Die Küpalo-Lieder enthalten außer den Erinnerungen an heidnische Gottheiten und Bräuche ähnliche Themen wie die Frühlingslieder, nämlich Anspielungen auf die Verliebten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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